Aus dem Alltag

  • Die folgende Erfahrung ist etwas komplizierter einzuordnen - daher überlasse ich es euch, wie ihr es einordnet:


    Mein erster Einsatz war in Anführungszeichen ein "Weihnachtsgeschenk":

    Es war am 24.12.2013, gegen 15-16 Uhr. Mein Vater - Beamter bei der nächsten BF - hatte an diesem Tag Dienst. Zu diesem Zeitpunkt war er als Disponent in der Leitstelle tätig.

    Mittags ruft er von der Arbeit aus zu Hause an - nichts ungewöhnliches. In diesem Fall aber schon: Er teilte mir mit, dass gleich unsere FF alarmiert wird. Da ich noch keinen DME besaß (waren noch nicht fertig programmiert) und der zuständige Disponent noch ein paar Daten zum Einsatz in den Einsatzleitrechner einpflegen musste, bevor die Alarmierung rausgehen konnte, hat mein Vater mich halt telefonisch "alarmiert". Ich also zum Gerätehaus und bin meinen ersten Einsatz gefahren.

    Es war jetzt nichts dramatisches - es war an diesem Tag etwas windiger und eine über der Hautpstraße gespannte Weihnachtsbeleuchtung hat sich auf einer Seite gelöst und ist auf die Straße herunter gefallen. Da diese Beleuchtung über die Starßenbeleuchtungsleitung in der Straßenmitte gehongen war, fiel sie nicht direkt auf die Straße, sondern baumelte über den Fahrstreifen.

    Unsere Maßnahmen bestanden darin, die Straße zu sperren und eine Leiter aufzustellen, um die Beleuchtung wieder an der Befestigung festzumachen.

  • Es muss nicht immer aus dem Bereich Rettungsdienst direkt kommen:


    Ich saß 2012 in einem Erste Hilfe Kurs (mein 3. Kurs von mittlerweile insgesamt 5), den ich wegen dem Schulsanitätsdienst , in dem ich seit der 5. Klasse war, machte.
    Alles lief normal und wir waren am ersten Tag schneller mit den Themen durchgekommen, als gedacht, weshalb geplant war, den 2. Tag früher zu beenden (damals war der Kurs noch 16. Stündig).
    Aber wie heißt es so schön? Es kommt anders, als man denkt.

    Es wurde gerade das Thema „Schock“ und mögliche Ursachen/Arten behandelt. Alles soweit normal. Auf einmal fängt ein DRK-Mitglied (nicht Teilnehmer des Kurses, sondern vom Team, dass für die Verpflegung zuständig war) an, wirres Zeug zu reden. Da diese Person auch Mitglied der realistischen Unfalldarstellung ist, erstmal nichts bei gedacht. Bis diese Person anfängt, die Augen unnatürlich zu verdrehen und bewusstlos wurde.

    Da eine Diabetes bekannt war, wurde direkt der BZ gemessen - dieser lag bei knapp über 20mg/dl (normal sind Werte zwischen 80 und 120 mg/dl).

    Daraufhin wurden RTW und NEF bestellt. Diese brauchten aber gut 15 Minuten und mehr, da diese von etwas weiter weg kamen.


    So schnell wird das Lernen in Ernst. Der Tag hat zum Schluss doch bis zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt gedauert.

  • Lassen sie mich raten: Sie haben den Hausarzt am Handy befragt, oder?" Betretenes Schweigen... "Dr. Google ist ja allwissend! Haben sie wenigstens zur Zweitmeinung Dr. Yahoo befragt?

    Eine Drittmeinung von Dr. Bing könnte auch nicht schaden... Mir wurde eine Geschichte zugetragen, da hat der Patientin gegooglet, dass er einen Appoplex hat und seitdem weiß ich: Das schlimmste, was man machen kann, ist zu Krankheiten zu googlen.

  • Manchmal frage ich mich, wie schlau Ärzte sind.

    Wir wurden mit dem RTW zu einer Verlegung gerufen. Außer Start-KH und Ziel-KH war uns nichts bekannt.


    Also am KH nur die Trage mit auf die abgebende Station genommen.

    Dort haben wir erfahren, dass der Patient Zustand nach Sturz ist und im CT eine Beckenfraktur mit Hämathombildung festgestellt wurde und der Patient nun in ein anderes KH verlegt werden soll.

    Wir beim Wort „Beckenfraktur“ schon hellhörig geworden. Auf die Frage, ob wir vllt. mit der Vakuummatratze transportieren sollen, sagte die Krankenpflegerin nur, sie ruft die Ärztin.

    Diese war aber der Knaller: Auf unsere Frage, ob wir den Patienten auf der Vakuummatratze lagern sollten, fragte die Ärztin nur „Was ist eine Vakuummatratze“?

    Wir der erstmal erklärt, was eine Vakuummatratze ist und weshalb wir die für den Transport bevorzugen würden. Wir waren überzeugend, also nochmal an den RTW, VM und Absaugung holen.

    Beim Umladen war die Ärztin aber auch keine Hilfe: anstatt uns arbeiten zu lassen, drückt sie uns immer wieder die Unterlagen in die Hand, damit wir diese nicht vergessen.

    Das ging so 5-6 mal so.

    Der Transport verlief ohne Probleme.

    Dann kurz darauf: Alarmierung zu einem Krankentransport in eine Arztpraxis, Fachanforderung RTW wegen etwas neurologischem. Da wir die Arztpraxis nicht kannten, mussten wir diese suchen. Über Tante Google haben wir herausgefunden, dass es sich um die radiologische Praxis im dortigen Krankenhaus handelt.


    Also dort hin.

    Wir bekamen dann dort zuerst den Transportschein, den man dort als „Taxischein“ betitelte. Dann wurde uns mitgeteilt, weshalb wir da sind: ein Patient wurde vom Hausarzt ins CT geschickt, wo man dann durch Zufall einen Apoplex festgestellt haben will. Ich muss nicht erwähnen, dass unser Patient symptomlos war.


    Beim Blick auf den T-Schein stellten wir fest, dass der Schein auf einen KTW ausgestellt war. Auf die Bitte, dass ein RTW-Schein ausgestellt wird, wurde uns gesagt, es wäre ja nur ein KTW bestellt worden. Unsere Anmerkung, dass die Anforderung bei der Leitstelle „Rettungswagen“ war, wurde ignoriert. Auch das eventuelle Problem bei der Abrechnung wurde gekonnt ignoriert, denn es langt ja ein KTW.

    Da klar war, dass die Diskussion nicht so schnell enden würde, haben wir den Schein genommen und sind mit dem Patienten ins KH mit Neurologie gefahren.


  • Kurz in die ZNA latschen, Hallo sagen, Kaffee trinken und neuen T-Schein stempeln lassen. Unterschrift kommt von Dr. Schleuse.

    Führende KTWler empfehlen dies, wenn man sich nicht mit der Abrechnung rumschlagen will. ;)

    Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation,

    füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift. - Cyril Northcote Parkinson


    Der beste Verband in Aachen und Umgebung: leitstellenspiel.de/alliances/1100



    Schraube manchmal am LSSM V4 rum.

  • Kurz in die ZNA latschen, Hallo sagen, Kaffee trinken und neuen T-Schein stempeln lassen. Unterschrift kommt von Dr. Schleuse.

    Führende KTWler empfehlen dies, wenn man sich nicht mit der Abrechnung rumschlagen will. ;)

    Mir war es egal - auf dem RTW muss ich mich damit nicht rumschlagen, das machen andere ;)

    Aber auf dem KTW war ich immer einer der wenigen FSJler, die keinen „Rückläufer“ bzgl. Abrechnung bekam ^^

  • Story time! aus meinem Hauptberuf...

    (Achtung könnte für einige Ekelig sein!)


    So fangen wir mal an die Geschichte trägt denn schönen Namen "Kacketwister",

    Ich arbeite Vollzeit als Heilerziehungspflegerin einem Wohnhaus für Menschen mit Geistiger Behinderung, teilweise sind diese auch Schwerstmehrfach Behindert, sprich diese können z.b. sich nicht mehr eigenständig bewegen und haben dazu noch eine Geistige Behinderung, bei uns werden diese Leute 24/7 betreut wir übernehmen alles vom Botengang zur Pflege bis hin zur Sozialen Betreuung, soviel zur Vorgeschichte...

    Ich habe meinen Ersten Tag in dieser Einrichtung, Ein Kollege Zeigt mir wie alles geht und ich begleite ihn durch die abendpflege,

    (wir haben keine eigenen Uniformen, wir tragen normale Alltagskleidung)

    wir kommen bei einem Bewohner an welcher leider sehr starken durchfall hatte und somit die Schutzhose (Windel) aus allen Nähten platze... wir haben natürlich sofort mit der Pflege begonnen und ihn so gut es ging sauber gemacht, leider war das bettlacken auch "dreckig" da der Bewohner nicht selber mithelfen konnte haben der Kollege und ich das Bettlacken unter ihm raus ziehen müssen etwa gleich wie beim umlagern beim Rettungsdienst, Problem an der Sache war nur das das Bettlacken sich unter dem Bewohner eingerollt hatte (Anscheinend schon vorher...) als wir also dieses unter ihm herziehen wollten drehte dieses sich auf und die kacke welche dort drin war spritze Wort-wirklich im hohen bogen durch die Luft und auf uns welche leider in der Flugbahn standen... ende der Story war...

    es ist nicht schön in einem MRSA Schutz-Kittel mit OPNV nach hause zu fahren...:D;(

  • Guten.

    Ich weiß, hier geht's eig darum, das bös Kräfte ihre "Storys" teilen, ich machs trz auch wenn ich kein bös Mitglied bin..


    Wir schreiben den August 2014.

    Ich bin seit Mitte April 14 im Besitz eines Führerscheins und hab, weil autofahren die größte Freude is, einen Job als transporter Fahrer.

    Ich fahre also backzutaten quer durch mein Bundesland. dienstbeginn ggn 1uhr morgens.


    Gegen 7uhr morgens fahre ich auf einer Landstraße eine langgezogene Rechtskurve.

    Bin mit ca halber ladung(gewichtstechnisch also bei rund 3tonnen gesamt) und bei rund 95, hatte es nicht eilig.

    Ja.

    Und dann fing der horror an.

    Vorne standen 2bäume je ca 1m+ Durchmesser und dazwischen ca 3-3.5m Luft.

    Und in diesem Raum stand eine Dame mit ihrem PKW und wollte sich umbringen(man fand später einen Abschiedsbrief in ihrer Wohnung)

    Ja.. Ich hab mich im Kurzschluss erfahren zwischen Auto, Baum, bremsen oder Feld fürs Feld entschieden.

    Hab aber übersehen das es da erstmal knappe 4meter bergab ging.

    Danach folgen ca 2wochen ohne Erinnerungen.


    Was mir dann erzählt wurde war haarsträubend.

    Meinen transit hats zerrissen, lagen wohl innem umkreis von ca 30m alle Einzelteile herum, ich wurde mit dem heli ins kh geflogen,

    Laut gutachter, der sich an den innenkameras(diebstahlschutz meines Chefs) bedient hatte, habe ich mich mit der fahrer Kabine wohl wenigstens 11x überschlagen.


    War mein bis heute mit Abstand schlimmster Unfall.


    Warum ich das erzähle?

    Weil ich mich kurz nachdem ich das Krankenhaus verlassen durfte(12wochen nach dem Unfall) an die Feuerwehr des Ortes gewendet hab, ob sie die ganzen Rettungs Kräfte noch zusammenbekommen.

    Und dann gabs ein großes grillerchen.

    Einer der Feuerwehrmänner hatte einen wirklich riesigen grill(wohl selbstgebaut) und ich hab ihn(bzw seinen kommandant/chef/whatever, der mit dem ich geredet hab) darum gebeten seinen Grill nutzen zu können.


    So kam es das wir im März 2015 an einem schönen Sonntag ein grilltag für knapp 90männer und Frauen gegeben haben.

    Warum?

    Scheiße.. Die haben mir das Leben gerettet.

    Ohne all diese Menschen, würds mich heud wohl nichtmehr geben.

    Und dafür wollte ich ihnen danke sagen. Auf meine Weise. Und essen ist wichtig. Und gutes Essen ist noch wichtiger.


    Falls jemand sich an dieser "Story" stört.. Kann ich sie trotzdessen entfernen.

    Geh doch mal raus, bisschen RL Genießen.


    RL, was das? schick mal link.

    Statistiken <3


    Aktuell 2810 Fahrzeuge (stand 26.08.2021)

    276 Gebäude + 30.554 Personal (kann ich damit schon mein eignes Königreich errichten?:D)

    bester Tag bisher(06.08.2021):

    2989patienten,

    1287 einsätze angefahren(davon 1169(~90,8%) eigene einsätze!

    5,05millionen erspielte credits.

  • Alarm für die Bergrettung am späten Nachmittag mit dem Stichwort "Sturz 20m" an einer Stelle an der es bereits 2 tötliche Stürze gegeben hat. Was bei der Alarmierung alle dachten/erwarteten muss ich glaube nicht erklären. Bereits während der Anfahrt Info an die IRLS "Tankt schon Mal den Heli und lässt den nicht wo anders hin. Wir brauchen den gleich".

    Einsatzort ist etwa 20 Minuten zügiger Fußmarsch von der letzten mit Fahrzeugen erreichbaren Stelle entfernt. Bei Ankunft am Abstellpunkt war der RTW gerade angekommen und die beiden Kollegen unter Begleitung eines "Helfers" in Richtung Patienten gestartet. Wir uns dahinter gestellt, absitzen und bereit machen zum Fußmarsch.

    Kurz zu den genannten Helfern: es handelte sich um eine Gruppe Wanderer, die nicht zum Patienten gehörten, diesen aber hatten fallen sehen und sofort in Aktion gesprungen sind. Sie haben den Patienten in SEHR unwegsamen Gelände gesucht, gefunden, haben einen bei ihm gelassen und sind mit den restlichen 4-5 Mann Talwärts zur Einweisung der Rettungskräfte.

    Als wir aus unserem Fahrzeug stiegen kam der (nennen wir ihn Mal) "Anführer" der Helfer direkt zu uns: "wir haben hier 4 Mann die Tragen können und euch zeigen wo er liegt. Sagt an, was wir machen sollen."

    Da das ganze Material ja auch irgendwie zum Patienten muss, haben wir 3*25kg Rucksack Material+1*15kg Korbtrage+1*luftrettersack mit Wakuma (auch nicht gerade leicht)+1*20kg Medizinrucksack+Sauerstoff und Monitoring. Wir haben unsere Rucksäcke bloš aus dem Auto rausgegeben, es war immer irgendwie jemand da, der sie entgegen genommen hat. Einsatzleiter mit Mediziner im Laufschritt vorne weg in Begleitung eines Helfers, der sich der Rucksack 1 (25kg) auf den Rücken gesetzt hatte. Anmarsch auf Wanderweg, der aber schon etwas Ausdauer erfordert, weil steil und ausgewaschen.

    Am Patienten angekommen schnell die Feststellung "nicht gut, aber besser als erwartet". NA mit RTH eingeflogen und später mit Luftretter und Patienten wieder raus geflogen. Damit der Patient aber in eine ausfliegbare Position konnte, musste er noch ungefähr 100m durchs Unterholz geschleppt werden. Hier rede ich aber wirklich von Unterholz. Gebiet, das so normalerweise nicht begehbar ist. Also hieß es Platz machen. Wir hatten es noch gar nicht richtig abgesprochen als die Helfer bereits den Wald umräumten. Auch beim späteren Umlagern und Tragen des Patienten machten die Helfer wieder erstklassig mit.

    Kurz vor dem ausfliegen tauchten auf einmal 2 Pistolierie auf. Wie machen die das? Habe das jetzt schon mehrfach gehabt das die auf einmal da sind. Die sieht nie jemand komme, die werden von niemanden eingewiesen, die sind einfach auf einmal da. TF?


    Als der Patient dann endlich auf dem Weg in die Klinik war, musste das ganze Material natürlich wieder zu den Fahrzeugen. Und wieder müssten wir gar nicht erst fragen, es erschien selbstverständlich das die Helfer sich die schweren Rucksäcke auf den Rücken setzten. Somit war ein Abtransport des Material in einem Durchlauf möglich. Schick, wir müssen nicht 3* gehen. ?


    Wieder ein Einsatz, bei dem zu spüren war, wie Ersthelfer auch funktionieren können. Die eigene Zeit und Entspannung in der Hintergrund stellen und einem Menschen in Not helfen. Warum kann das nicht immer so sein? ? Der später eingetroffene Pressefritzen hat übrigens die Anweisung die "Hervorragende arbeit der Ersthelfer" in seinem Artikel hervorzuheben geflissentlich ignoriert (war ja aber zu erwarten, was gut ist, bringt keine Geld).

    Mecker nicht Rum, mach's besser! Kannst du nicht? Dann halt den Ball flach!8o


    Mein Verband "Sachsen, Dresden und Osterzgebirge"

    "Und Du wünschst dieser Welt

    Dass endlich Hirn vom Himmel fällt

    Es wär' schön, wenn sie verstehen

    Zum Homosapiens gehört nicht nur aufrecht gehen"

  • schön zu hören das es auch anders geht :)

  • schön zu hören das es auch anders geht :)

    Ja. Bei uns im Gebirge geht das aus irgend einem Grund regelmäßig ganz gut. Sind halt zum großteils vernünftige Menschen die dort unterwegs sind und keine "kommeichjetztaufyoutube-idioten".

    Mecker nicht Rum, mach's besser! Kannst du nicht? Dann halt den Ball flach!8o


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  • Kurz vor dem ausfliegen tauchten auf einmal 2 Pistolierie auf.


    Was sind "Pistolierie"?

    Pistolenträger. Ganz allgemein auch als Poldizist bezeichnet. "Pistol-ierie". Ja. Wortschöpfung. Sry. abgeleitet von carabinerie, was ja auch nur Pizza machende Karabiner Träger sind.

    Mecker nicht Rum, mach's besser! Kannst du nicht? Dann halt den Ball flach!8o


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    2 Mal editiert, zuletzt von Sobol ()

  • Das ist ein sehr schönes Beispiel für Zivilcourage :thumbup:

    Mit freundlichen Grüßen

    Schildi



    Details:


    Ingame Name: Schildi_07

    Dienstrang: Zugführer

    Verband: Feuerwehr Stuttgart

    Rolle: Sprechwunschadmin, Lehrgangsmeister,


    ?

  • Manchmal ist auch ein GPS machtlos...


    Mein Kollege und ich hatten Schicht auf dem RTW (mein Gott, ich klinge schon wie bei "Blaulicht im Kopf" vom Sievi ^^), und saßen bei schönstem Wetter zusammen mit der restlichen Wachmannschaft im Garten der Wache. Belanglose Gespräche geführt, da fangen gleichzeitig unsere Melder an zu bimmeln - man bin ich verschrocken, wenn man aber auch von beiden Seiten den Ton ins Ohr bekommt und nicht damit gerechnet hat. Gemeldet war ein Notfalleinsatz ohne Doktor.

    Wir also zum RTW, Einsatzstiefel an, die 3 gedrückt und mit Alarm los. Dank RescueTrack hatten wir alle Daten auf dem Navi und auch automatisch mit dem Status 3 die Navigation bekommen. Es ging in die Musterstraße 10a (*).

    Wir also in die besagte Straße gefahren. Alles soweit in Ordnung. Doch dann kam das Problem: Wir fuhren an den Reihenhäusern vorbei und schauten nach den Hausnummern: 18-16-14-12-10-8-6 - aber keine 10a. Auch nirgendwo ein Hinweis oder so. Also vor Hausnummer 10 geparkt und dort an der Hausnummer nach dem in der Meldung angegebenen Namen geschaut. Aber, den Namen gab es nicht.

    Also Diensthandy raus und die Leitstelle angerufen, die sollen mal schauen, ob wir auch richtig sind. Dort hieß es dann "ja, im Notruf hieß es Nummer 10a." OK. Dann haben wir darum gebeten, dass die ILS den Anrufer zurückruft, damit sich mal jemand bemerkbar macht.

    Wir in der Zwischenzeit alle angrenzenden Häuser abgelaufen und geschaut, ob der Name vllt. auf einer anderen Klingel an einem anderen Haus vorhanden ist. Aber leider auch Fehlanzeige.

    Kurz darauf rief die Leitstelle zurück und musste uns ernüchternd mitteilen, dass sie niemanden erreicht haben. Aber sie versuchen, uns über das GPS und Ortungssystem (die Leistelle kann auf eine Karte zurückgreifen und sieht, wo das Fahrzeug steht mit einer sehr hohen Genauigkeit) Der Disponent geschaut, wir uns wieder in den RTW gesetzt, damit wir dann fahren können, als es hieß, wir stehen laut Kartendaten genau vor dem Einsatzobjekt.

    Also wieder ausgestiegen und nochmal geschaut. Aber wieder erfolglos.

    Ich also mal mein Handy rausgenommen und Google Maps geöffnet, die Adresse eingeben und - kam an unserem Standort raus. Beim Heranzoomen an die Karten stellte ich fest, dass es anscheinend einen Hinterhof gibt, der nur über eine Seitenstraße mit anderem Namen erreichbar ist. Während der Kollege weiter an unserem Standort geschaut hat, bin ich mal die knapp 200m Fußweg gegangen und fand die Einfahrt zu diesem Hof. Und siehe da: Dort befand sich ein weiteres Gebäude, welches im Hinterhof stand. Einmal drumherum gelaufen und den Eingang gesucht. Siehe da: Auf der Klingel stand der in unserer Meldung genannte Name: Wir hatten nach gut 10 Minuten suche die Einsatzstelle gefunden.

    Zum Glück war es weniger dringend als gemeldet war, wodurch die Suche nicht wirklich zu einer medizinischen Verschlechterung der Sicht führte. Aber wenn es wirklich um Leben und Tod gegangen wäre, wäre es schon kritisch gewesen, erstmal 10 Minuten zu suchen.


    (*) Straßenname und Hausnummer geändert, nur das a passt

  • Man lernt nie aus:


    Letzten Samstag (14.08.2021) war es mal wieder typisch. Wir hatten knapp einen Monat keinen Einsatz mit der FF. Darüber sollte man ja eigentlich froh sein. Aber bei uns ist es immer so: Wenn lange Ruhe war, dann kommt der große Knall - entweder ein Einsatz, wo man viel machen muss oder viele Kleinsteinsätze in kurzer Zeit.

    Wie es nicht anderst sein sollte, ging an diesem Samstag kurz vor 16 Uhr der Melder, Stichwort: "Brand E-Anlage" bei uns im Ort.

    Also ab ins Gerätehaus und umgezogen. Dann als Angriffstrupp auf unserem LF Platz genommen und angefangen mit PA auszurüsten.
    Wie es so ist: Die Anfahrt ist immer zu kurz. Wir waren uns noch am Ausrüsten und hatten noch keine Masken an, als wir in die gemeldete Straße einbogen und die Gesichter der Kameraden (im Atemschutzgerät angeschnallt kann man schlecht schauen, was vorm Fahrzeug los ist) wurden immer länger und man hörte erstmal nur "OhOh". Da kam auch schon der Befehl des Gruppenführers, Angriffstrupp komplett fertig machen.

    Was war? Eine Photovoltaikanalage auf einem Hausdach hatte Feuer gefangen und es war offener Flammenschlag zu sehen.

    Bei Ankunft wurde direkt ein Löschangriff aufgebaut: Ein C-Rohr im Außenangriff, wir als Angriffstrupp gingen mit einem C-Rohr ins Gebäude.

    Im Gebäude dann erstmal Entwarnung: Bis auf eine leichter Verrauchung war noch nichts nach Innen gedrungen. Mit der Wärmebildkamera kontrollierten wir alle Bereiche und suchten nach der Quelle für die leichte Verrauchung. Diese kam durch einen Schacht, in dem aber kein Feuer direkt war.

    In der Zeit kam die DLK der BF Saarbrücken an - ist die nächste DLK - über die dann die weiteren Maßnahmen liefen.

    Nach gut einer Stunde konnte Feuer aus gemeldet und der Hauptschaden auf den Dachbereich begrenzt werden - die Wohnräume waren bis auch eine leichte Rußbeaufschlagung nicht beschädigt.

    Hier konnte man aber auch vom Glück reden: Durch das Wochenende haben die zu Hause gewesenen Nachbarn den Brand frühzeitig gemerkt und die Feuerwehr als auch die Hausbewohner informiert. Ebenso hatten wir als FF relativ schnell viel Personal vorhanden und konnten schnell ausrücken. Wer weiß: 10 Minuten später hätte die Sache schon anders ausgesehen.


    Aber warum "man lernt nie aus"?

    Ganz einfach: Die Photovoltaikanlage war nicht auf das Dach aufgesetzt, sondern in das Dach integriert und auf den ersten Blick nicht erkenntlich.


    Link zum Einsatzbericht:

    https://feuerwehr-kleinblitter…brand-elektrische-anlage/

  • Es ist ja bekannt, dass Realität und das LSS nicht immer zusammenpassen. Aber folgende Situation ist schon ein extremer Unterschied:


    Wir waren zu dritt auf dem RTW - ich (RS) als Fahrer, neben mir ein Rettungsassistent als Fahrzeugführer und hinten im Aufbau saß ein NotSan-Auubi.

    Wir waren auf der Rückfahrt von einem Einsatz und mussten wegen einer Baustelle eine Umleitung nutzen. Dabei gerieten wir natürlich in dichten Verkehr und kamen nur langsam voran. Als wir mitten im „Stau“ steckten, piepste unser Funkgerät - wir bekamen einen neuen Einsatz: Wir wurden solo notfallmäßig zu einem VU mit einer verletzten Person alarmiert. Dabei lag die Einsatzstelle nicht in unserem Einsatzgebiet und wir standen genau am anderen Ende unseres Einsatzgebietes. Also Lampen und Musik an und erstmal durch den Stau kämpfen müssen. Obwohl mein Kollege und ich eigentlich zur ruhigen Art bei Alarmfahrten gehören, haben wir nach nur 300m Fahrt im Auto laut geflucht - wenn die Rote Ampel wie eine Wand wirkt und dann noch so auf die Seite gefahren wird, dass wir NICHT durchkommen und es minutenlang so geht, wird man halt etwas aggressiv.

    Nachdem wir diese Engstelle überwunden hatten und auf der Autobahn waren, kamen wir zum Glück ohne Probleme durch.
    Nach ca. 20 minütiger Anfahrt erreichten wir als ersteintreffendes Einsatzmittel noch vor der Polizei die Einsatzstelle.

    Ein PKW ist in den Gegenverkehr geraten und hat einen anderen PKW in Höhe der Vorderachse getroffen. In dem einen PKW waren auf der Fahrerseite alle Airbags ausgelöst.

    Ich den RTW hinter der Unfallstelle geparkt und wir sind zur Erkundung:

    5x Kategorie grün, niemand mehr in den PKW.

    Unter den 5 Verletzten war ein Vater mit seinen zwei Kleinkindern.

    Etwa 5 Minuten nach uns kam die Polizei an.


    Da zwei Verletzte einen Transport abklärten und dies nach einer Aufklärung im Beisein der Polizei wiederholten, entschieden wir uns, kein weiteres Rettungsmittel nachzufordern und haben den Vater samt seiner Kinder als Sammeltransport zur Abklärung ins Krankenhaus gefahren.


    Hier hat also ein RTW und ein Streifenwagen ausgereicht. Im LSS hätte ich für selben Einsatz mit 5 Patienten 3 RTWs, einen LNA, ggf. 1 NEF und die Polizei und evtl. 1 LF benötigt.

    Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich und unberechenbar die Realität ist.

  • Sammeltransport mit 3 leuten im RTW und 3 weiteren "Verletzten" wie habt ihr das denn gemacht... im RTW gibts doch nur 4 Sitze sowie die Trage... also nur 5 Plätze aber hattet 6 Personen... finde ich etwas schwierig, aber naja wie du schon sagst Realität und Handbuch weicht gerne mal ab vorallem wenn ihr der einzige RTW in 20 min umkreis seid...

  • Sammeltransport mit 3 leuten im RTW und 3 weiteren "Verletzten" wie habt ihr das denn gemacht... im RTW gibts doch nur 4 Sitze sowie die Trage... also nur 5 Plätze aber hattet 6 Personen... finde ich etwas schwierig, aber naja wie du schon sagst Realität und Handbuch weicht gerne mal ab vorallem wenn ihr der einzige RTW in 20 min umkreis seid...

    Je nach RTW hast du hinten 3 Sitze (NA+NotSan/RA+Prakti)

    Dann haut das hin 2 vorne + 3 hinten + 1 auf der Trage. Und sind wir mal ehrlich, macht natürlich keiner, man kann auch einen mehr mitnehmen, der Pol ist das sogar angenehm, weil die sich sonst um das Kind kümmern müsste ;) (macht natürlich nie jemand)

    Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation,

    füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift. - Cyril Northcote Parkinson


    Der beste Verband in Aachen und Umgebung: leitstellenspiel.de/alliances/1100



    Schraube manchmal am LSSM V4 rum.