Staubwisch
In dem Zeitraum um den Jahreswechsel 2024/2025 habe ich meine freien Tage fast komplett von morgens bis abends in der Feuerwache verbracht, da wir an einem „neuen“ LF (BJ 1988) arbeiten durchgeführt haben. Da war man froh, wenn man an einem anderen Tag zu Hause sein kann.
Ein solcher Tag sollte der 24. Dezember werden. Da es ja der Tag des heiligen Abend ist, wurde vereinbart, dass nichts am Auto gemacht wird. Also man kann den Morgen zu Hause mit Vorbereitungen für Abends verbringen.
Leider hatte der DME eine andere Meinung: gegen halb 10 ging der Alarm - VU mit Person. Laut Meldung sind zwei PKWs frontal kollidiert, eine Person bewusstlos, vier weitere betroffen.
Also ab an die Wache, umgezogen und als Melder des ersten Autos ausgerückt. Zeitgleich mit uns ist ein Streifenwagen eingetroffen.
Das Bild das uns bot, war ein Bild des Grauens: ein PKW stand an einem Hang im Gebüsch, ein anderer völlig zerstört auf der anderen Seite. Überall lagen Trümmer. Und mittendrin lief eine Laienreanimation. Und von dort aus ist eine große Blutlache weggeflossen. Ich direkt unseren Notfallrucksack gegriffen, einen schnellen Blick in das Fahrzeug geworfen und dann zur Rea. Ambu-Beutel ausgepackt und mit der Beatmung begonnen.
Da ich meine Brandschutzhandschuhe noch an der Jacke hatte, habe ich dann den EL gebeten, mir diese abzunehmen (meine Einweghandschuhe waren schon blutig).
Kurz darauf kam der NA vom RTH und hat dann die Beatmung übernommen. Ich habe dann die Herzdruckmassage übernommen.
Kurz darauf kam dann ein FW-Kamerad, der ebenfalls RS ist, und hat unterstützt. Und dann kamen noch zwei Kameraden der Nachbarwehr (1x RS, 1x San) und unterstützten. Der NotSan des RTH hat in der Zwischenzeit die Funktion des komm. OrgL ausgeführt.
Irgendwann waren dann genügend Rettungsmittel des Rettungsdienstes (insgesamt 3 RTW, 2 KTW, 2 NEF, 1 RTH, LNA und OrgL) vor Ort. Wir (FW-Sanis), NA RTH, ein RTW und ein KTW waren bei der Rea, der Rest hat sich um die restlichen Betroffenen (alle Kategorie grün) gekümmert.
Leider waren die Verletzungen und der Blutverlust zu enorm, sodass noch vor Ort die Reanimation eingestellt wurde.
Erst jetzt hatte ich die Zeit, mir das Ausmaß des Unfalls anzusehen.
Nach etwa 1,5h war für uns Einsatzende.
Es wurde noch vor Ort und auch in der Wache eine Nachbesprechung durchgeführt.
Und dann noch was getrunken.
Wir wollten dann gerade nach Hause gehen, als es hieß, wir fahren nochmal zur Unfallstelle, um die Straße zu reinigen.
Wir also mit unserem LF - mit Staffel besetzt - aus. Haben dann noch das Blut von der Straße gespritzt, da die Zuständige Straßenmeisterei min. 1,5h Anfahrt gehabt hätte.