Terror - Ihr Urteil

  • Ist Lars Koch schuldig zu Sprechen 18

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Moin Community.
    Hoffe, das Thema wird nicht geschlossen :/



    Ich weiss nicht, wieiele von EUCH den Film heute, 17.10.2016 gesehen haben. dennoch möcte ich das hier auch mal ausprobieren


    Worum gehts:








    Darf man 164 Menschen töten, um 70'000 zu retten? Durfte Kampfpilot Lars Koch (Florian David Fitz) eine Lufthansa-Maschine abschiessen, um zu verhindern, dass ein Terrorist das Flugzeug auf ein mit 70'000 Besucherinnen und Besuchern vollbesetztes Fussballstadion stürzen lässt? Weil es keinen Befehl gab und er sich eigenmächtig über geltendes Recht hinwegsetzte, muss sich der 31-Jährige jetzt vor Gericht verantworten.



    Wie würdet ihr euch entscheiden?





    Gebt doch auch nochals Kommentar ab, ob ihr den Film gesehen hbt, und Falls ja, wie ihr das Konzept fandet.



    Oder gebt doch EURE begründung, wieso er Verurteilt werden soll, oder Freigesprochen

  • Ich habe diesen Film leider noch nicht gesehen, habe mir aber die Beschreibung durchgelesen.
    Nach deutschem Recht: Nein
    Ich hätte wahrscheinlich den Knopf gedrückt, da 70.000>164. Das klingt zwar relativ "Arschlochmäßig", aber es ist das gleiche, wie das Weichenspiel.
    Ein Zug Rast ungebremst auf eine Weiche zu.
    Auf dem einen Gleis liegt(gefesselt) ein Mensch.
    Auf der anderen liegen mehrere Menschen.
    Ab wievielen Menschen würdest du die weiche umstellen, das nur ein Mensch stirbt?
    Es sterben immer Leute, die Frage ist nur wieviele.

    Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation,

    füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift. - Cyril Northcote Parkinson


    Der beste Verband in Aachen und Umgebung: leitstellenspiel.de/alliances/1100



    Schraube manchmal am LSSM V4 rum.

    Einmal editiert, zuletzt von Crazycake ()

  • Habe den Film leider nicht sehen können (zeitlich bedingt), weiß aber um was geht, deshalb: Gestorben wären diese 164 Menschen (tut mit leid, dass es jetzt so egoistisch klingt) mit höchster Wahrscheinlichkeit sowieso. Hätte er nicht geschossen, wären es nochmal bestimmt 35.000 mehr und 20.000 Verletzte. Die Frage "ob" war also schon beantwortet, nur das "wie viele" noch nicht ... Klingt hart, ist aber leider so

  • Es gibt ja einen Grund, warum Deutschland anders funktioniert als die Schweiz.
    Es hätte mich deswegen nicht wirklich gewundert, wenn die %-Zahl für Freispruch >60% gewesen wäre.
    Aber fast 87% ist schon sehr erschreckend.

  • Hier noch die Fernsehergebnisse


    War ja irgendwie zu erwarten

    Land

    Sender Schuldig Unschuldig Prozent
    CH SF2 x 84%
    DE ARD x 86.9%
    A ORF x 86.9%





    Habe den Film leider nicht sehen können (zeitlich bedingt), weiß aber um was geht, deshalb: Gestorben wären diese 164 Menschen (tut mit leid, dass es jetzt so egoistisch klingt) mit höchster Wahrscheinlichkeit sowieso. Hätte er nicht geschossen, wären es nochmal bestimmt 35.000 mehr und 20.000 Verletzte. Die Frage "ob" war also schon beantwortet, nur das "wie viele" noch nicht ... Klingt hart, ist aber leider so

    Fals du die Möglichkeit hast, schau ihn mal ;)


    Das ist uch meine Meinung. Schadensbegrenzung
    und wie ja einige von Euch vielleicht wissen, bin auch ich ein Soldat(wenn auch nich bei der LW,sondern dem Heer)




    Es gibt ja einen Grund, warum Deutschland anders funktioniert als die Schweiz.
    Es hätte mich deswegen nicht wirklich gewundert, wenn die %-Zahl für Freispruch >60% gewesen wäre.
    Aber fast 87% ist schon sehr erschreckend.

    Anders? weil wir ihn nur zu 84 und net 86.9% Freigesprochen haben? :D

  • Aus terminlichen Gründen habe ich leider nur den Rest des Films ab ca. 21:30 Uhr sowie die nachfolgende "Diskussion" in der ARD verfolgen können.


    Jede(r) Angehörige einer Rettungsorganisation und sogar jede Privatperson kann vor einer ähnlichen Situation (wenn auch in deutlich "geringerem" Umfang) stehen und sich schlichtweg entscheiden müssen.


    Wenn ich an eine Einsatzstelle komme (oder auch privat zufällig in eine prekäre Situation gerate), läuft der theoretische Führungsvorgang in meinem Hinterstübchen ab.
    Beurteilung der Lage > Abwägen der Möglichkeiten > Entschlussfassung > Befehlsgebung > Beurteilung der Lage > Abwägen ...
    Ob ich diese Befehle dann an eine unterstellte Einheit oder einfach nur an mich selbst richte, ist dabei völlig nebensächlich, da ich ohnehin die Verantwortung für meine Entscheidung zu tragen habe. Und das sowohl juristisch als auch emotional mit allen Konsequenzen ...


    Ganz praktisch heißt dies für mich, dass ich nach Möglichkeit alle Betroffenen zu retten versuche. Sollte dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein, so muss ich mich entscheiden. Und diese Entscheidung kann nur lauten, dass ich alle rette, die ich retten kann.


    Auf den Film (und die vielfältigen Hintergrundinformationen dazu) bezogen kann ich daher auch nur sagen, dass für die Insassen der Passagiermaschine nach menschlichem Ermessen keine Chance auf Rettung mehr bestanden hat. Wohl aber gab es eine "gute" Möglichkeit, die Menschen am Boden zu retten.
    Dies hat für mich auch überhaupt nichts mit irgendwelchen Anzahlen von Getöteten und Verletzten zu tun sondern ganz einfach nur damit, dass alle Personen, die noch gerettet werden konnten, auf diese Weise auch gerettet worden sind.


    Auch wenn ein Herr Ex-Innenminister im Fernsehen lautstark herumzetert und alle Gegenargumente mit Verweis auf das Grundgesetz abbügeln will, so kann ich mich dieser Argumentation mit dem Grundgesetz absolut nicht anschliessen. Ich wiege hier auch nicht 164 gegen 70.000 Leben auf sondern versuche ganz einfach alle Personen zu retten, die überhaupt eine reelle Überlebenschance haben. Auch wenn ich in der Maschine gesessen hätte, wäre meine Meinung wohl keinen Deut anders gewesen.


    Recht und Gerechtigkeit haben auch nicht immer viel gemeinsam, aber wie auch immer die Top-Juristen das nach jahrelangen Abwägungen schließlich ausdiskutieren, so wird die Entscheidung des Kampfpiloten aus menschlicher Sicht in meinen Augen immer die richtige bleiben. Hinzu kommt auch noch, dass er für die Entscheidung nur wenige Minuten Zeit hatte und auch alle anderen Optionen, die wahren Verbrecher an der Ausübung der geplanten Tat zu hindern, ausgeführt hatte. Da auch er ganz sicher den Rest seines Lebens an diese Entscheidung und die Konsequenzen denken wird, verdient diese Entscheidung meinen persönlichen Respekt und Anerkennung. Zum Glück befinden wir uns hier aber bisher im Reich der Phantasie und es ist noch nicht zu einem solchen realen Prozess gekommen.


    Nun bin ich wieder am Anfang meines Kommentars und wünsche jeder Einsatzkraft, niemals über Leben und Tod auch nur einer einzigen Person entscheiden zu müssen. Und diese Möglichkeit ist weit weniger theoretisch ...

  • Das ganze erinnert mich an Oberst Georg Klein der im Kundus zwei Tanklaster bombardieren ließ, um das Feldlager zu schützen, er wußte nicht, dass er damit viele Zivilisten in den Tod riss.
    Auch hier sagen die Gerichte er ist nicht schuldig, da er nicht abschätzen konnte, dass so viele Zivilisten um die Tanklaster herum sind.
    Wenn er das gewusst hätte, wären auch das Leben der Bundeswehrsoldaten mit dem Leben der Zivilisten aufgewogen.


    Aber wie @Andy09 schon sagte, man ist im Einsatz, und nicht im Büro, da müssen Entscheidungen schnell getroffen werden! Da ist nicht möglich ewig zu überlegen. Und würde man überhaupt zu einem Ergebnis kommen?



    P.S. habe den Film noch nicht geschaut, werde es natürlich baldmöglichst nachholen. Also falls ich etwas falsch interpretiert habe, bitte ich um Verständnis.

    Die Rechte am Profilbild liegen bei mir!

  • Ich kann mich @Andy09 nur anschließen: eine solche Entscheidung treffen zu müssen ist mehr als übel.
    Wenn man es aber so sieht (wie Kollege Baum) dass man diese Entscheidung nicht treffen darf weil man dadurch die Würde des Menschen den man dadurch benachteiligt verletzt würde jeder Feuerwehrmann und jeder Rettungsdienstler ständig im Knast sitzen weil man dort diese Entscheidung - zwar in anderem Rahmen - leider auch treffen muss oder halt gar keinen rettet so lange man nicht sicher ist dass keiner auf der Strecke bleibt.
    Dass es zu dem Thema durchaus differenzierte Meinungen gibt und für mich auch geben muss ist mehr als verständlich und das muss auch jeder für sich selbst entscheiden, aber was gestern da für Argumente kamen fand ich teilweise schon abenteuerlich.


    Übrigens: da hatte der eine oder andere auch keine ordentliche Gesprächskultur, das ist scheinbar nicht nur in Foren so (sorry, das musste sein...) :D