Grünes Blinklicht für freiwillige Feuerwehren

  • Wäre dafür, die Tagesalarmsicherheit ist sowieso gering, da würde es helfen, wenn man schneller von außerhalb der Stadt kommen würde.


    Meine Stadt allerdings könnte bis auf eine Einheit (First Responder und liegt außerhalb von einem BF-wachenradius) darauf verzichten, weil wir eine BF haben.
    Auf dem Land wäre dies aber eine gute Sache.

  • Einerseits mag es in manchen Regionen und zu gewissen Zeiten tatsächlich dazu beitragen, dass die Einsatzkräfte schneller am Gerätehaus ankommen. Nur bringt es dann wirklich mehr als nur ein paar Sekunden bis das erste Einsatzfahrzeug ausrückt? Und gerade um dieses erste Fahrzeug geht es doch zumeist nur, wenn es wirklich mal drauf ankommt. Die nachrückenden Kräfte arbeiten dem Erstangreifer dann zu oder beziehen in weniger brenzligen Abschnitten Position, so dass es da nicht wirklich die große Rolle spielt, ob die nun 1 oder 2 Minuten später ausrücken, und mehr wird auch das "Grünlicht" wohl nur sehr selten bringen. Die Einsätze, bei denen es wirklich im allerersten Moment schon auf die geballte Schlagkraft mehrerer LF ankommt, sind doch vergleichsweise seltene Ausnahmen.


    Wenn ich andererseits an so manchen jungen und ehrgeizigen Kameraden denke, kann ich mir leider auch gut vorstellen, dass das grüne Licht als so eine Art "Freifahrtschein" angesehen werden könnte und zu einer noch riskanteren Fahrweise führt. Dabei denke ich natürlich ausdrücklich nicht in erster Linie an die Kameraden der eigenen Wehr, da bei uns regelmäßig auch auf solche Themen wie "Unfallverhütung" oder auch "rechtliche Grundlagen" geachtet wird. Diese fließen neben der vorgeschriebenen jährlichen Unterweisung durch den Sicherheitsbeauftragten auch ständig in das ganz normale Einsatz- und Übungsgeschehen mit ein und alle 2 bis 3 Jahre gibt es auch einen Unterricht speziell zu den Befugnissen, Pflichten und Rechten der Einsatzkräfte, wozu dann natürlich auch die StVO gehört. Schließlich haben wir auch ein paar Kameraden, die "vom Fach sind" ...
    Ich bezweifle allerdings, dass das überall mit der notwendigen Konsequenz und gebührendem Nachdruck so gehandhabt wird. Auch hier im Forum habe ich schon erschreckende Unkenntnis zu rechtlichen Themen gelesen, auch von angeblich "erfahrenen" Kameraden. Wer soll das mit dem Gebrauch oder auch Mißbrauch des "Grünlichtes" dann überprüfen? Und wenn erst mal was passiert ist, ist es ein wenig zu spät, ihm das "Grünlicht" wieder abzunehmen ...


    Denke ich dann auch noch an die anderen Verkehrsteilnehmer, die schon überfordert sind, wenn sich ein Einsatzfahrzeug oder gar ein ganzer Zug mit Sondersignal nähert, und die unglaublichsten Dinge (von der Vollbremsung mitten auf der Fahrbahn und unmittelbar vor dem Einsatzfahrzeug bis hin zur wilden Flucht nach vorn quer über die rote Ampelkreuzung) anstellen, dann wage ich mir garnicht vorzustellen, was in der näheren Umgebung einer Wache der FF wenige Minuten nach der Alarmierung an Chaos entsteht, wenn von allen Seiten plötzlich Privatwagen mit "Grünlicht" auftauchen.


    Dieses Chaos und das damit verbundene stark erhöhte Unfallrisiko sind umso schlimmer, je "urbaner" die Umgebung der betreffenden Wache dann ist. Wenn dadurch dann erst mal die ersten Straßen blockiert sind, dauert die Anfahrt wohl eher länger als kürzer ...
    Je "ländlicher" die Umgebung dann ist, ist natürlich auch das Chaos geringer und es sollte recht gut funktionieren, mit Hilfe des "Grünlichts" zügig voran zu kommen. Aber dann denke ich mir aus der Erfahrung heraus, dass es auch ohne diese Spezialeffekte schon recht gut funktioniert ...


    Insofern lautet mein Fazit:
    Der potentielle Nutzen steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu den dadurch erst ausgelösten Risiken. Auf die dadurch entstehenden zusätzlichen Kosten für Genehmigung, Anschaffung und Unterhalt (völlig egal, ob privat aus meiner Tasche oder kommunal aus meinen Steuergeldern gedeckt) bin ich dabei noch nichtmal eingegangen, also: Klar dagegen!

  • Grünes Blinklicht ist Müll!


    Sorry, entweder normal blaues Blinklicht/RKL oder gar nicht.
    Grünes Blinklicht hat in England der Arzt und in der DDR war es das Zeichen für Kolonnenende.
    Grün heist eigentlich Straße Frei (Ampel) insofern finde ich es kontraproduktiv, wenn es hier als "Sperrsignal" eingesetzt wir.
    Das dürfte (da bereits genug Autofahrer nicht wissen, wie sie sich bei Kolonnen zu verhalten haben) nur noch mehr Unsicherheiten und Unfälle geben.


    Dachaufsetzer ok, ggf. ne gelbe Leuchte (die ist als Warnsignal bekannt) und fertig, aber kein Grün!


    Nachtrag: Was genau soll das grüne Licht denn?


    andere Aufmerksam machen, das da ein privater Feuerwehrmann unter Einhaltung der STVO zum Gerätehaus fährt? - Dafür gibts Dachaufsetzer
    Andere Aufmerksam machen, das jemand Sonder- und Wegerechte in Anspruch nimmt - dafür gibts Blaulicht.

  • Wen, dann müssten die Kommenen oder der Kreis entscheiden, anhand ihrer gefährdungsbeurteilung, ob es in ihrer Region sinnvoll ist diese Warnlichter einzusetzen oder nicht.


    In urbanen gegenden wird man wahrscheinlich sowieso darauf verzichten, weil die ja eine BF haben, aber in einem Kreis mit weinigen Einwohnern und großer Fläche ist diese Maßnahme sehr sinnvoll.


    Meine Emphelung: Die Kreise müssen entscheide und es darf nicht einfach eine Grundregel für alle Regionen geben.

  • Meine Emphelung: Die Kreise müssen entscheide und es darf nicht einfach eine Grundregel für alle Regionen geben.

    Genau das ist aber das Problem in Deutschland, wieso jede Feuerwehr ihre eigenen "Normen" macht (mal übertrieben gesagt).
    Weil jeder in die Suppe spucken darf und machen darf, was er will.


    @DarkPrince es scheint in anderen Ländern aber zu funktionieren.

    In anderen Ländern essen sie auch Heuschrecken und Katzen, bescheniden alle Jungen und verstümmeln den Mädchen die Geschlechtsorgane.
    Ist das ein Grund , es hier auch zu machen? NEIN!

  • Es wurde noch nicht ausprobiert, z.B. bei einer Testfeuerwehr, also weiß man nicht ob es etwas bringt.


    Und dieses Was-ich-nicht-kenne-brauche-ich-nicht bringt niemanden weiter.


    Man muss Dinge ausproieren und nicht einfach an allem festhalten, obwohl es schon überholt sein könnte.


    Das ist einfach nur eine Einstellung und nichts anderes.

  • Nicht jede große Stadt verfügt über eine BF. In Schleswig-Holstein beispielsweise sagt das Brandschutzgesetz, dass Städte über 100.000 Einwohner eine BF haben müssen, was hier im Lande aber ganze 4 Städte betrifft. Ergänzend sei erwähnt, dass das BrSchG auch sagt, dass Städte zwischen 80.000 und 100.000 Einwohnern eine BF haben können (nicht müssen), von denen es jedoch keine in Schleswig-Holstein gibt.
    Auch in vielen kleineren Städten (wie beispielsweise meiner Heimatstadt mit 30.000 Einwohnern) kommt es im Berufsverkehr durch die Pendler zu entsprechend vollen Straßen.
    Vielerorts sind die Wachen der FF relativ zentral gelegen, was ja auch sinnvoll ist. Dann herrscht dort jedoch das selbe Chaos wie in den Großstädten ...


    Wenn das nun kreisweit oder gar nur kommunal entschieden werden soll, wird es genügend ortsfemde Verkehrsteilnehmer geben, die diese Regelung nicht oder vielleicht sogar anders kennen, so dass diese erst recht irritiert sind, wenn da plötzlich von überall grüne Lichter angeflackert kommen oder eben anderswo die Feuerwehrleute ohne "Grünlicht" mit leicht überhöhter Geschwindigkeit an ihnen vorbeiziehen, um zu ihrer Wache zu kommen.


    Rechtlich gesehen ist die StVO ebenfalls eine bundesweit geltende Verordnung, so dass auch diese dann erst angepasst werden müsste, um regionale Ausnahmen zuzulassen. Ich persönlich freue mich über jede bundesweit geltende Verordnung, so dass ich mir in meinem privaten Umfeld in unmittelbarer Nähe zu 3 anderen Bundesländern oder in meinem beruflichen Alltag, der mich regelmäßig in gleich 7 Bundesländer führt, nicht jedes Mal Gedanken machen muss, wie was wo wohl noch war ...


    Folglich wird bei einer nicht einheitlichen Regelung das Chaos nur umso größer, was mich in meiner Überzeugung (DAGEGEN) dann nur noch bestärkt.

  • Timmy112,
    zu deinem Stichwort "Was-ich-nicht-kenne-brauche-ich-nicht" möchte ich dich fragen, wie gut deine "Kenntnisse" zum Verhalten von Verkehrsteilnehmern, die in "ungewohnte Situationen" geraten, sind.


    Ich kann dazu regelmäßige Anfahrten von ziemlich genau einem Kilometer nach Alarmierung zur Wache sowie über 30 Jahre hinter dem Lenkrad von Einsatzfahrzeugen anbieten.
    Von DarkPrince weiß ich zufällig, dass auch er sein Avatarbild hier nicht von ungefähr ausgewählt hat und über noch weitaus mehr diesbezügliche Erfahrung verfügt als ich.


    Wenn du nun theoretische Überlegungen, die meines Erachtens nicht wirklich zu Ende gedacht sind, höher bewerten möchtest als die bereits gemachten ganz praktischen Erfahrungen, dann ist das deine Sache ...
    Deine Aussage mit dem "sehr sinnvollen Einsatz" in Kreisen mit niedriger Bevölkerungsdichte lässt mich jedoch an deinen entsprechenden Erfahrungen zweifeln. Oder bist du in ein paar Jahren dann auch einer der Kameraden, die mit 100 durch den Ort und mit 200 über die Landstraße knallen, um ja "rechtzeitig" für das erste Auto da zu sein? Dann wünsche ich dir, dass deine Kameraden immer zum vorgesehenen Einsatz ausrücken können ... und nicht zu dem, den du erst verursacht hast ...


    Deine Idee mit der "Testfeuerwehr" wird auch schon aus formaljuristischen Gründen nicht funktionieren.
    Deinen Gedanken, alles ausprobieren zu müssen, finde ich zumindest fahrlässig, wenn der "Spieleinsatz" dabei die Gesundheit und das Leben von Menschen sind.
    Zudem muss man auch nicht alles ausprobieren, nur weil ein paar Leute der Meinung sind, dass man Bewährtes unbedingt ver(schlimm)bessern muss.
    Ich wette, dass du auch garantiert Unterstützer finden wirst, wenn du ein achteckiges Rad ausprobieren möchtest, obwohl es schon absehbar schlechter funktioniert als ein kreisrundes ... ;)


    Wer sagt dir denn eigentlich, dass es in anderen Ländern wirklich so viel besser funktioniert als ohne "Grünlicht" ?
    Auf wieviele (und vielleicht sogar welche) Länder trifft das zu ? Was hat es gekostet, wer hat es bezahlt, was genau hat es gebracht ?
    Genaue Zahlen aus diesen Ländern sind da weitaus hilfreicher als Aussagen wie "scheint zu funktionieren", "weiß man nicht", "muss es ausprobieren", "überholt sein könnte", ...


    Abschließend sei dir noch gesagt, dass ich ganz sicher nicht zu den Menschen zähle, die zwanghaft an "alten Zöpfen" festhalten müssen. Wer mich persönlich kennt, weiß, dass das Gegenteil der Fall ist und ich in den verschiedensten Bereichen schon Vieles (oftmals auch verantwortlich) vorangetrieben und erreicht habe. Wer mich nicht kennt, den geht das aber auch nichts an, was das nun genau alles gewesen ist ... :P



    PatrickS112_2,
    nein, das hat nicht nur was mit "Bürokratie" zu tun, sondern vielmehr mit bereits gemachten Erfahrungen mit einem üblicherweise funktionierenden und allgemein bekannten System.
    Es hat schon seine Gründe, warum auch die mittlerweile oftmals geduldeten beleuchteten Dachaufsetzer es so schwer hatten, den Weg auf die Autodächer zu finden. Ebenso hat es Gründe, warum auch in der StVZO (nicht der StVO, das ist was völlig anderes) steht, dass Beleuchtungseinrichtungen das "Signalbild" eines Fahrzeugs nicht verfälschen dürfen. Doch genau darauf zielt das "Grünlicht" ab, so dass auch diese Vorschrift zunächst geändert werden müsste.
    Ein Riesenaufwand mit entsprechenden Kosten für einen für mich kaum erkennbaren Vorteil sowie sehr sicher erwarteten Nachteilen ...

    Einmal editiert, zuletzt von Andy09 ()

  • Von DarkPrince weiß ich zufällig, dass auch er sein Avatarbild hier nicht von ungefähr ausgewählt hat und über noch weitaus mehr diesbezügliche Erfahrung verfügt als ich.

    25 Jahre beim großen Roten Plus/ZV (davon ca. 15 als Führungskraft, sowohl DDR als auch BRD)


    Wie gesagt, es geht nicht darum, den Grundvorschlag (bessere Erkennbarkeit der Einsatzkräfte) abzutun, das ist durchaus sinnvoll und wichtig. Es geht um die Umsetzung durch ein grüne Blinkleuchte. Das gefärdet meiner Ansicht nach eher die Einsatzkräfte (besonders, wenn es nur regional umgesetzt wird, wie von
    Timmy112 angesprochen).


    Und was irgendwelche Sachen ausprobieren angeht, in Spanien (und anderen Ländern) hat die Feuerwehr orange RKL, willste das hier auch testen, nur weil es dort klappt? Amerikanische Autos haben teilweise rote und grüne Positionsleuchten (Backbord/steuerbord), wollen wir das hier auch, nur weil die es da haben?


    Man muss immer beide Seiten der Medaille sehen, das sichere und schnelle Erreichen des Gerätehauses/Wache und im Gegenzug die "Dummheit" der normalen Autofahrer. Ein Teil meiner "grauen" Haare hab ich durch diverse Signal-/Einsatzfahrten, das ist absolut kein Spaß, in dem Moment wo du Licht und Hörner anhast, hast du ein ca 10faches! Unfallrisiko und stehst eh mit einem Bein im Knast. Und jetzt ein ungebräuchliches Signal zu nehmen, wo die Autofahrer entweder freidrehen oder gar nicht reagieren halte ich für sehr bedenklich, wie gesagt, dann lieber den Dachaufsetze und blaues Blinklicht dran (wenn es wirklich sein muss und einen erheblichen Zeit-Vorteil bringt und nach Abwägung aller Pro's und Contra's auch Sinn macht)

  • @Andy09 Ich kann dir keine Erfahrung bieten da ich zwischen 14-16jahre alt bin und "nur" in der JF als Gruppenführer bin.


    Es ist meine Meinung.


    Ich habe mir Gedanken gemacht und geteil, mehr nicht. Ich bin eben kein alter Hase mit tausenden Jahren Erfahrung sondern aus der neuen Generation, welche neue Dinge ausprobieren möchte und viele Sachen hinterfragt.
    Die Jugend denkt halt anderes (nicht besser oder schlechter), als die leute mit teilweise traumatischen und "besonderen" Erfahrungen.


    Nimm meine Argumentation doch auseinander, aber ich bin erst überzeugt, wenn es praktisch bewiesen wurde.