Alarm für die Bergrettung am späten Nachmittag mit dem Stichwort "Sturz 20m" an einer Stelle an der es bereits 2 tötliche Stürze gegeben hat. Was bei der Alarmierung alle dachten/erwarteten muss ich glaube nicht erklären. Bereits während der Anfahrt Info an die IRLS "Tankt schon Mal den Heli und lässt den nicht wo anders hin. Wir brauchen den gleich".
Einsatzort ist etwa 20 Minuten zügiger Fußmarsch von der letzten mit Fahrzeugen erreichbaren Stelle entfernt. Bei Ankunft am Abstellpunkt war der RTW gerade angekommen und die beiden Kollegen unter Begleitung eines "Helfers" in Richtung Patienten gestartet. Wir uns dahinter gestellt, absitzen und bereit machen zum Fußmarsch.
Kurz zu den genannten Helfern: es handelte sich um eine Gruppe Wanderer, die nicht zum Patienten gehörten, diesen aber hatten fallen sehen und sofort in Aktion gesprungen sind. Sie haben den Patienten in SEHR unwegsamen Gelände gesucht, gefunden, haben einen bei ihm gelassen und sind mit den restlichen 4-5 Mann Talwärts zur Einweisung der Rettungskräfte.
Als wir aus unserem Fahrzeug stiegen kam der (nennen wir ihn Mal) "Anführer" der Helfer direkt zu uns: "wir haben hier 4 Mann die Tragen können und euch zeigen wo er liegt. Sagt an, was wir machen sollen."
Da das ganze Material ja auch irgendwie zum Patienten muss, haben wir 3*25kg Rucksack Material+1*15kg Korbtrage+1*luftrettersack mit Wakuma (auch nicht gerade leicht)+1*20kg Medizinrucksack+Sauerstoff und Monitoring. Wir haben unsere Rucksäcke bloš aus dem Auto rausgegeben, es war immer irgendwie jemand da, der sie entgegen genommen hat. Einsatzleiter mit Mediziner im Laufschritt vorne weg in Begleitung eines Helfers, der sich der Rucksack 1 (25kg) auf den Rücken gesetzt hatte. Anmarsch auf Wanderweg, der aber schon etwas Ausdauer erfordert, weil steil und ausgewaschen.
Am Patienten angekommen schnell die Feststellung "nicht gut, aber besser als erwartet". NA mit RTH eingeflogen und später mit Luftretter und Patienten wieder raus geflogen. Damit der Patient aber in eine ausfliegbare Position konnte, musste er noch ungefähr 100m durchs Unterholz geschleppt werden. Hier rede ich aber wirklich von Unterholz. Gebiet, das so normalerweise nicht begehbar ist. Also hieß es Platz machen. Wir hatten es noch gar nicht richtig abgesprochen als die Helfer bereits den Wald umräumten. Auch beim späteren Umlagern und Tragen des Patienten machten die Helfer wieder erstklassig mit.
Kurz vor dem ausfliegen tauchten auf einmal 2 Pistolierie auf. Wie machen die das? Habe das jetzt schon mehrfach gehabt das die auf einmal da sind. Die sieht nie jemand komme, die werden von niemanden eingewiesen, die sind einfach auf einmal da. TF?
Als der Patient dann endlich auf dem Weg in die Klinik war, musste das ganze Material natürlich wieder zu den Fahrzeugen. Und wieder müssten wir gar nicht erst fragen, es erschien selbstverständlich das die Helfer sich die schweren Rucksäcke auf den Rücken setzten. Somit war ein Abtransport des Material in einem Durchlauf möglich. Schick, wir müssen nicht 3* gehen. ?
Wieder ein Einsatz, bei dem zu spüren war, wie Ersthelfer auch funktionieren können. Die eigene Zeit und Entspannung in der Hintergrund stellen und einem Menschen in Not helfen. Warum kann das nicht immer so sein? ? Der später eingetroffene Pressefritzen hat übrigens die Anweisung die "Hervorragende arbeit der Ersthelfer" in seinem Artikel hervorzuheben geflissentlich ignoriert (war ja aber zu erwarten, was gut ist, bringt keine Geld).