Dem kann ich nur zustimmen, gewisse Einsätze vergisst man nicht - egal ob der erste Einsatz einer Art, in irgendeiner Hinsicht besondere Einsätze oder aber auch solche mit absurder Pager-Meldung.
Gleich mehrere Aspekte davon trafen auf einen Einsatz im Rettungsdienst zu, den ich vor ein paar Monaten hatte.
Wir standen mit unserem RTW an einem Einsatzort bzw. wir beide beim Patienten im Wohnzimmer, der schlussendlich nicht mit ins Krankenhaus wollte und von uns schlussendlich besten Gewissens vor Ort gelassen werden konnte. Da standen wir also in diesem Wohnzimmer, als der Pager ging, wir sollen uns doch bitte schnellstmöglich bei der Leitstelle melden.
Der Kollege rief umgehend bei der Leitstelle an und wurde gefragt, ob wir vor Ort noch länger gebunden sind, da er einen Notfall in unserem Zuständigkeitsbereich hätte. Der Kollege erklärte ihm, dass wir eigentlich gleich weiter können und verabschiedete sich.
Daraufhin kam umgehend die Einsatzmeldung "r1, weitere Infos Folgen" auf den Pager (zur Erklärung r1 = 1xRTW mit Sonderrechten - was genau los ist, steht normalerweise dahinter), wir also umgehend zum RTW und die neue Einsatzadresse (ca. 5 km entfernt ) angefahren.
Nach 100 Meter Fahrt wurde der Einsatz aktualisiert zu "r1, vermutlich verstorben", was bei dieser angegebenen Lage uns wie ein schlechter Witz vorkam, da wie oben erklärt, nur ein RTW alarmiert wurde, immer noch kein Notarzt.
Beim Eintreffen wurden wir vom Neffen der Dame (mitte 90, Pflegefall) vor der Haustüre erwartet, dieser meinte noch so "sie ist erlöst, ihr müsst nicht mehr reanimieren".
Im Schlafzimmer lag die Dame im Pflegebett, der Kollege umgehend den Notarzt nachgefordert, während ich - zusammen mit dem Neffen - die Dame auf den Boden legten. Es war eigentlich zu diesem Zeitpunkt klar, dass wir für die Dame nichts mehr tun können, wir aber aufgrund fehlender sicherer Todeszeichen und in der Mangel eines Arztes reanimieren müssen.
Danach, wie gelernt, seit ca. 10 Minuten reanimiert (durchgehend kein Schock empfohlen ), als der Heli vor der Türe landete und der Notarzt ins Zimmer schaute, erkannte die Lage auf einen Blick und sagte nur "macht ihr noch weiter, ich rede kurz mit den Angehörigen" - 2 Minuten später beendete er die Rea und erklärte die Patientin für Tod.
Warum der Disponent in der Leitstelle uns trotz Schilderung einen Heli anstelle dem (verfügbaren!) NEF (maximal 10 Minuten mehr Anfahrt) geschickt hat war uns allen im Nachhinein nicht klar, genauso wie die Frage, warum bei dieser Alarmierung nicht ab dem Zeitpunkt, wo die Meldung zu "vermutlich verstorben" geändert wurde, kein Notarzt mitgeschickt wurde.
Alles in Allem hätte eine sofortige Mitalarmierung des Notarztes am Ausgang auch nichts mehr geändert.
Dieser Einsatz war somit zeitgleich meine erste Rea sowie die wohl ungewöhnlichste Alarmierung bislang.