Auch dies muss ich mal erzählen:
Ich bin mittlerweile in der Altersteilzeit und in der Ehrenabteilung der Feuerwehr, aber zu meiner aktiven Zeit war ich zum Glück in einer sehr toleranten Firma beschäftigt, was Feuerwehr und THW angeht.
Die Personal- und Geschäftsleitung hat dies ganz bewusst geduldet und gefördert, im Foyer hängen sogar Urkunden "Partner der Feuerwehr" und "Partner des THW".
Auf dem Werksgelände stand sogar einige Zeit ein MTF mit dem wir gemeinsam und mit Sonderrechten zum Gerätehaus fahren konnten. Das es dies nicht mehr gibt ist eine Feuerwehr interne Sache, hat die Firma nix mit zu tun.
Nie hat ein Kollege des THW oder FW Probleme bekommen, wenn während der Arbeitszeit ein Einsatz kam oder am Morgen daher nicht zur Arbeit erschien. Einfach nur vorbildlich.
Aber dann ging mein Abteilungsleiter in Ruhestand und es kam ein Neuer, ein Ekelpaket wie man es eigentlich nur aus Filmen kennt. Wenn in der folgenden Beschreibung wörtliche Rede auftaucht ist diese nicht Wortgenau aber Sinngemäß.
Jeder Kollege aus unserer Abteilung "durfte" zu einem persönlichen Gespräch mit dem Neuen, natürlich ohne Vorbehalt, wir kannten ihn ja nicht. Noch nicht...
Ich stellte mich also vor und sagt auch, dass ich aktiv in der Feuerwehr bin und auch während der Arbeitszeit sozusagen in Bereitschaft bin.
"So was kommt bei mir nicht in Frage, sie bekommen Ihr Geld nicht für Feuerwehrangelegenheiten."
"Da es die Geschäftsleitung so wünscht, werde ich auch weiterhin zu Einsätzen fahren."
"Das kläre ich mit Herrn ... von der Personalabteilung."
Einmal in der Woche hatten wir ein Abteilungsmeeting und beim ersten Meeting mit dem Neuen ging natürlich der Melder.
"Herr XXX, wagen Sie sich bloß nicht, dieses Meeting wegen irgendeinem Scheiß (wortwörtlich) zu verlassen."
"Bin schon weg"
Natürlich bekam ich dafür eine fürchterliche Zigarre, aber was stört es die Eiche, wenn eine Sau sich dran kratzt.
Einige Meetings später ging wieder in einem Meeting der Melder. "Wagen Sie es ja nicht, ich werde dafür sorgen, dass Sie eine Abmahnung bekommen."
Ich zeigte ihm den Text auf dem Melder, P-Klemm Maschinenhalle 3, Firma XXX
"Versuchen Sie mal, mich fest zu halten."
Es war ein Kollege in unserer Firma, der mit de Arm in einer Maschine eingeklemmt war. Ist leider nicht allzu gut ausgegangen, er hat einige Fingerkuppen dabei verloren.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn, dieses Ekel von Chef ist nach ca. einem halben Jahr von sich aus zu einer Firma in der Schweiz gegangen. Eine Kollegin wurde die neue Chefin (und ist es bis heute) und meine Arbeits- und Feuerwehrwelt war wieder in Ordnung.
Meine Firma hat über 800 beschäftige und kann es sich erlauben, wenn einige zur Feuerwehr weg sind. Dass dies bei einem kleinen Betrieb nicht immer passt, ist ganz klar.
Umso dankbarer bin ich deshalb, dass ich fast ungestört meinen Dienst für die Allgemeinheit ausüben konnte.