Gehirnerschütterung

  • Aufgrund der Komplexität würde ich da eine Neurochirurgie durchaus vorziehen (hängt jedoch von der schwere der Verletzung ab). Immerhin ist das Schädel-Hirn-Trauma (so heißt es im Fachjargon) eine ernstzunehmene Verletzung, die mit Blutungen im Hirn enden können. Im Notfall müssen hier spezielle Eingriffe getätigt werden, die ich einem Notfallchirurgen nicht immer zutrauen würde. Immerhin ist das Hirn eines der Organe des Zentralen Nervensystems -> Neurologie ;)

  • Öhm also bei mir in der ZNA werden die vom Unfallchir. betreut,
    wenns Grad 1 bekommen die einen Zettel und tschüss... Grad 2, bleibt 24h da... und höher, kann man den EInsatz anders nennen und zumal brauch man dann nicht
    nur einen RTW...


    Der Neurologe ist bei einem schweren SHT auch nicht der richtige Facharzt sondern dann der NeuroCHIRUG.... bei Blutungen o.ä. muss nämlich dran operiert werden und nicht lysiert o.ä. ;)

  • Okay habe den Fauxpas begangen, diese Abteilungen gleichzusetzen. Natürlich meine ich die Neurochirurgie ^^ Habe zudem nicht berüchsichtigt, dass es hier beide Fachabteilungen gibt. Übrigens ist die NA-Wahrscheinlichkeit 20%, also müsste jeder 5. genau dort hin. Nur glaube ich, wird nicht zwischen verschiedene Szenarien unterschieden, ob nun ein Patient NA-Pflichtig ist oder nicht.


    Einigen wir, uns darauf, dass zumindest die Neurologie nicht korrekt ist?!? ^^

  • Rob951 hat Recht, dass der Rettungsdienst wenn er draussen unterwegs ist, das ganze meist als SHT bzw. Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet. Mangels CT im Rettungswagen hat der Patient potentiell eine Hirnblutung. Von daher ist der Name des Einsatzes vielleicht ein bisschen ungünstig gewählt (- mit SHT kann wiederum nicht jeder Spieler etwas anfangen).


    Jetzt heisst der Einsatz über den wir sprechen nunmal Gehirnerschütterung und nicht Schädel-Hirn-Trauma. Dieses Verletzung- bzw. Krankheitsbild ist ein etwas älterer Begriff und damit vielleicht etwas problematisch. In meinem Chirurgie-Lehrbuch ist die Gehirnerschütterung als SHT I° eingestuft, welches meist nicht mit einer Hirnblutung oder nur mit nicht OP-würdigen, gedeckten Mikroblutungen verbunden ist. Und so eine Gehirnerschütterung kann ein Neurologe sehr wohl "behandeln". Der Patient wird zur Beobachtung aufgenommen und bei Übermotivation noch zum Blutungsausschluss in die Röhre geschoben.


    Daher bin ich der Meinung, dass die Fachabteilung so korrekt zugeordnet ist.
    (In kleineren Kliniken - so habe ich das z.B. in meiner Chirurgie-Famulatur gesehen - klären übrigens tatsächlich die Unfallchirurgen die leichteren SHTs ab)


    Die Notarztquote finde ich dann wiederum etwas hoch angesetzt. Handelt es sich nur um eine Gehirnerschütterung ist der Patient oft kurz bewusstlos, was in der Realität sicherlich oft dazu führt, dass der Akademiker unter dem Stichwort "Bewusstlose Person" mitgeschickt wird. Eine Nachforderung, wie hier im Spiel dann üblich fällt aber weg, da der Patient vor Eintreffen des Rettungsdienstes oft wieder wach ist (wir reden hier ja über das leichte SHT!).


    Deshalb würde ich den Notarzt aus diesem Einsatz rausnehmen.


    Für schwerere SHTs mit Hirnblutung bietet sich dann ein separater Einsatz an, der dann mit NEF läuft und in die Neurochirurgie transportiert wird ;)


    Wen es interessiert kann sich mangels medizinischem Fachbuch auch den Wikipedia Eintrag durchlesen, der ist soweit fachlich in Ordnung: https://de.wikipedia.org/wiki/Schädel-Hirn-Trauma#Einteilungen

  • nicht nur in kleineren Kliniken, ich arbeite in einer Universitätsklinik und da macht das SHT immernoch der Unfallchirug, d.h. auch in deiner Famulatur hast du das gesehen
    was in großen Klinikenpraxis ist, erst bei neurolog. Defiziten wird der Pat. durch das CT geschoben, bei einer Blutung o.ä. wird der Pat. neurochirugisch, ansonsten bleibt er
    Unfallchir., da es aus einem Unfall (damit ist nicht der VU gemeint), entstanden ist.
    Hinzukommend, so ist es bei uns hat die Neurologie keine Überwachungsbetten - außer die Stroke-Betten und da hat ein SHT Pat. nichts verloren...


    Also bitte lassen wir den Pat. in der Unfallchir. antanzen, da es ja auch gar nicht mal unwahrscheinlich ist das die Person ggf. eine KoPlaWu hat und wenn
    ich den Pat. in ein rein internistisches Haus fahre mit einer Neurologie jeder Arzt mit einer kleinen Wunde aufgeschmissen ist... (Übertrieben gesagt, aber auch erlebt... ich kenne die
    Verlegungen aus einer neurolog. Verlegung weil die Hand angeblich genäht werden musste o.ä.)

  • Ich habe vorhin mal überlegt, das man die Einsätze Gehirnerschütterung und Kopfplatzwunde ausbreiten könnte. Zum Beispiel der Rettungsdienst wird zu einer Kopfplatzwunde gerufen, vor Ort stellt sich dann raus das es nicht nur eine Kopfplatzwunde ist, sondern auch eine Gehirnblutung. Oder auch das schon bei der Alarmierung klar ist das es sich um eine Gehirnblutung handelt. Was sagt ihr zu dem Vorschlag?

  • Ich habe vorhin mal überlegt, das man die Einsätze Gehirnerschütterung und Kopfplatzwunde ausbreiten könnte. Zum Beispiel der Rettungsdienst wird zu einer Kopfplatzwunde gerufen, vor Ort stellt sich dann raus das es nicht nur eine Kopfplatzwunde ist, sondern auch eine Gehirnblutung. Oder auch das schon bei der Alarmierung klar ist das es sich um eine Gehirnblutung handelt. Was sagt ihr zu dem Vorschlag?

    Und auch hier die Frage an Dich: WAS ändert sich und wie soll sich der Einsatz bitte ausbreiten? RTW und ggf. NEF sind vor Ort ... Patient wird ins Krankenhaus gefahren ... egal, ob er eine KoPlaWu oder irgendwas anderes hat!


    Mal davon abgesehen: Wie willst Du ambulant eine Hirnblutung diagnostizieren? Hast Du ein CT im RTW?


    :thumbdown:

  • Mal davon abgesehen: Wie willst Du ambulant eine Hirnblutung diagnostizieren? Hast Du ein CT im RTW?


    :thumbdown:

    In den späten 70igern gabs eine Studie durch Palpation eine mögliche Blutung zu erkennen. Da ich nie wieder was vom Ergebnis hörte nehme ich an - sie wurde still und leise beerdigt.

    Grundsätzlich kann ich natürlich, unter Umständen erkennen ob eine Raumforderung (Blutung/Ödem) im Schädel passiert -> Pupillenveränderung/Seitendifferenz/Reaktionstempo und deren Geschwindigkeit sowie eventueller Seitenwechsel der Differenz ...

    Die Konsequenz fürn RD ist allerdings gleich null (blinde Trepanationen gabs zwar in den 70igern und 80igern - aber halt nie im RD) -> nur in der Klinik sollten u.U. mehr Gas geben.

    Genug Ausflug in die Geschichte der präklinischen Notfallmedizin - zusammengefasst -> Partykroni hat recht -> keine Ausbreitung sinnvoll

  • Und auch hier die Frage an Dich: WAS ändert sich und wie soll sich der Einsatz bitte ausbreiten? RTW und ggf. NEF sind vor Ort ... Patient wird ins Krankenhaus gefahren ... egal, ob er eine KoPlaWu oder irgendwas anderes hat!


    Mal davon abgesehen: Wie willst Du ambulant eine Hirnblutung diagnostizieren? Hast Du ein CT im RTW?


    :thumbdown:

    Man kann eine Hirnblutung auch an den Pupillen erkennen. Bei einer Hirnblutung könnte eventuell die Notarzt Anforderungswahrscheinlichkeit höher sein als bei einer Kopfplatzwunde oder Gehirnerschütterung.

  • Man kann eine Hirnblutung auch an den Pupillen erkennen. Bei einer Hirnblutung könnte eventuell die Notarzt Anforderungswahrscheinlichkeit höher sein als bei einer Kopfplatzwunde oder Gehirnerschütterung.

    Wäre es nicht eher eine Indikation noch schneller ins Krankenhaus zu kommen statt auf den Notarzt zu warten?

  • Es kommt drauf an. Wenn beim Notruf schon klar ist das es eine Hirnblutung ist wäre der Notarzt durchaus sinnvoll. Wenn es sich erst beim Eintreffen des RTW als Hirnblutung herausgestellt wäre das warten auf das NEF nicht sinnvoll.

  • Es kommt drauf an. Wenn beim Notruf schon klar ist das es eine Hirnblutung ist wäre der Notarzt durchaus sinnvoll. Wenn es sich erst beim Eintreffen des RTW als Hirnblutung herausgestellt wäre das warten auf das NEF nicht sinnvoll.

    In den seltensten Fällen kann und wird ein Ersthelfer ne Hirnblutung diagnostizieren und so einen entsprechenden Notruf absetzen.

    Das läuft in 99% als Platzwunde/SHT und erst der RTW mit Fachpersonal dürfte die entsprechende Verdachtsdiagnose stellen.

    Und dann dürfte Load & Go mit Sonderblau effektiver sein, als nen Druiden nachzufordern und ggf. nochmal 5-10 min. warten (aufm Land sicher noch länger)

  • In den seltensten Fällen kann und wird ein Ersthelfer ne Hirnblutung diagnostizieren und so einen entsprechenden Notruf absetzen.

    Das läuft in 99% als Platzwunde/SHT und erst der RTW mit Fachpersonal dürfte die entsprechende Verdachtsdiagnose stellen.

    Und dann dürfte Load & Go mit Sonderblau effektiver sein, als nen Druiden nachzufordern und ggf. nochmal 5-10 min. warten (aufm Land sicher noch länger)

    Na ich hoffe doch das ihr das "Load & Go" so nicht häufig bei einem Patienten anwendet, der den Verdacht einer ICB oder ähnliches nach traumatischen Ereignissen hat.

    LG

  • Na ich hoffe doch das ihr das "Load & Go" so nicht häufig bei einem Patienten anwendet, der den Verdacht einer ICB oder ähnliches nach traumatischen Ereignissen hat.

    LG

    Weil er nicht dringend ins Krankenhaus muss und die im RTW vor Ort nichts machen kannst?
    Du bleibst also lieber lange am Einsatzort und drehst Däumchen?

  • Na ich hoffe doch das ihr das "Load & Go" so nicht häufig bei einem Patienten anwendet, der den Verdacht einer ICB oder ähnliches nach traumatischen Ereignissen hat.

    LG

    Load & Go ist bei jedem Traumapatienten indiziert - mehr indiziert als das von manchen hingebungsvoll zelebrierte Stay & Play. Den selbst 5 NÄ (Gott schütze den Patienten vor so Vielen ^^) können keine brauchbare Versorgung schaffen ... Wie denn auch - Traumapatienten brauchen zu nahezu 100% eine operative Versorgung ...

  • Weil er nicht dringend ins Krankenhaus muss und die im RTW vor Ort nichts machen kannst?
    Du bleibst also lieber lange am Einsatzort und drehst Däumchen?

    Jaja Däumchen drehen. Davon hat keiner was gesagt. Es geht um die schwere des SHT. Und bei einer gemeldeten Koplawu kann man ja von einem traumatischem Ereigniss ausgehen. Und sollte es daher ein schweres SHT sein, bitte dann handhabe das so. Allerdings wäre wohl bei einer Vigilanzminderung oder respiratorischer Insuffizienz eine RSI vor Ort gegeben. Von der GCS <9 reden wir mal nicht. Naja was weiß ich schon. Hauptsache erstmal meckern. Und da eine RSI nunmal eine Druidentätigkeit ist, warte ich diese 5-10 Minuten auf eben diesen, oder fahre dem Doc entgegen.

  • respiratorischer Insuffizienz eine RSI vor Ort gegeben. Von der GCS <9 reden wir mal nicht. Naja was weiß ich schon. Hauptsache erstmal meckern. Und da eine RSI nunmal eine Druidentätigkeit ist, warte ich diese 5-10 Minuten auf eben diesen, oder fahre dem Doc entgegen.

    Und was machst die 10 Minuten wennst nicht selber intubierst - 10 Minuten der goldenen Stunde "verschenken" ? Unser Chef meint:" Intubation ist eine Aufgabe für einen dressierten Affen." Daher kaum sinnloses warten auf einen NA, der tatsächlich kaum etwas für einen Traumapatienten tun kann. Also zusammengefasst selbst ohne Kompetenz zur Intubation -> keine Sekunde warten und go. Wenn er aus Richtung Traumazentrum entgegenkommt - dann super.

  • Und was machst die 10 Minuten wennst nicht selber intubierst - 10 Minuten der goldenen Stunde "verschenken" ? Unser Chef meint:" Intubation ist eine Aufgabe für einen dressierten Affen." Daher kaum sinnloses warten auf einen NA, der tatsächlich kaum etwas für einen Traumapatienten tun kann. Also zusammengefasst selbst ohne Kompetenz zur Intubation -> keine Sekunde warten und go. Wenn er aus Richtung Traumazentrum entgegenkommt - dann super.

    Alleine schon die Aussage "Intubation ist eine Aufgabe für einen dressierten Affen", zeugt von der Kompetenz. Da kann man ja noch soviele Dr. oder Prof. vor dem Namen haben. Cool er ist bestimmt Chirurg. Und nein ich schrieb nicht das ich 10 Minuten warte. Bis jetzt haben wir immer die "Golden hour of shock" eingehalten. Wobei man ja von einem Begriff aus den 60ern ausgeht.

  • Alleine schon die Aussage "Intubation ist eine Aufgabe für einen dressierten Affen", zeugt von der Kompetenz. Da kann man ja noch soviele Dr. oder Prof. vor dem Namen haben. Cool er ist bestimmt Chirurg. Und nein ich schrieb nicht das ich 10 Minuten warte. Bis jetzt haben wir immer die "Golden hour of shock" eingehalten. Wobei man ja von einem Begriff aus den 60ern ausgeht.

    Nein er ist natürlich Anästhesist ... aber Stay & Play hilft einfach nicht - und Zeit verschenken schon gar nicht. Gibts denn bei Euch noch immer keine Notfallkompetenz Intubation?