Der Fall Alexander Hatz

  • Momentan ist ja eine große Welle um das Thema "Strafanzeige gegen Notarzt Alexander Hatz".


    In meinen Augen kann niemand, der nicht dabei war, ein Urteil darüber fällen.
    Klar, der NA hat ein Kind gerettet, aber wer weiß, wie er gefahren ist?
    Vielleicht war er ja rücksichtslos. Vielleicht trägt aber auch der PKW Fahrer die Schuld. Ich verstehe nur nicht, wieso die Meute sich jetzt so aufregt, ohne zu wissen, was überhaupt vorgefallen ist. Ich denke, dass der Richter die Angelegenheit vernünftig klären wird, und zwar im Sinne des Gesetzes. Denn auch wir sind mit Sonder- und Wegerechten nicht vom Gesetz befreit, auch dann nicht, wenn wir wegen einer hoheitlichen Aufgabe unterwegs sind.
    Aber wie gesagt, ich warte da erstmal auf das Urteil. Nur die Presse kann solche Situationen wunderbar ausnutzen, um die Meute emotional gegeneinander aufzuhetzen (funktioniert übrigens auch super mit Bildern von verletzten Tieren aus einer Schlachterei).


    Ein schöner Artikel ist bei feuerwehrleben.de zu finden.


    Wie ist eure Meinung dazu?

  • Ich kann mich dem Kolumnisten des von dir verlinkten Artikels nur anschließen. Damit ist alles dazu gesagt und ich wünsche ebenfalls allen Beteiligten ein faires Verfahren im Rahmen der geltenden Rechtsprechung und unter Berücksichtigung aller Fakten.


    Da mir bis vor wenigen Minuten dieser Fall völlig unbekannt war und ich schon garnicht selbst dabei gewesen bin, kann ich auch nichts über ein angebliches oder tatsächliches Fehlverhalten sagen. Hier mal etwas mehr dazu, was dem Notarzt eigentlich konkret vorgeworfen wird:
    http://www.sueddeutsche.de/bay…-einsatz-faehrt-1.2337607
    http://www.focus.de/panorama/w…einentzug_id_4454195.html



    Ganz allgemein sollte uns allen das aber wieder einmal in Erinnerung rufen, dass wir als Fahrer eines Einsatzfahrzeugs einer besonderen Sorgfaltspflicht unterliegen. Mich graust es gerade wieder, wenn ich beispielsweise an den Unsinn zurückdenke, der hier im Forum schon zum Thema "Sonderrechte" und "Wegerechte" von angeblich erfahrenen Kameraden geäußert worden ist ...
    Diskussion - Einbindung von Flughafen oder Bundeswehr
    Und solchen gefährlichen Unfug, dass man dann auch ruhig mal anderen die Vorfahrt nehmen dürfte, wenn es nur eilig genug ist, liest und hört man leider immer wieder.

  • Da er ca 5000 Einsätze bisher gefahren hat, tendiere ich mal dazu, das er weis, wie er sich bei Alarmfahrt verhalten muss und lt Situation (Kind hat Sekundenkleber verschluckt) war das definitiv ein Notfall


    Infos zur Petition:
    http://www.rtl.de/cms/news/rtl…-51ca-13-2204866.html</a>


    Zur Petition:
    https://www.openpetition.de/pe…en-notarzt-alexander-hatz

  • Ich habe es selber erlebt, wie uns Autos mit knapp 50 km/h im einem Abstand (seitlich zu uns) von 10-15 cm entgegenkamen, wenn wir mit Sonderblau mal auf die Gegenspur mussten (Kreuzung zu) da hat keiner "Rücksicht" genommen. Insofern sollte man da auch die beiden Anzeigesteller (bzw Zeugen) prüfen.

  • Aber wir reden hier von einer Geschwindigkeit von 85km/h (laut Artikel) plus die Geschwindigkeit des entgegenkommenden Autofahrers (Geschwindigkeit im Bezug auf ein sich bewegendes Objekt), also eine deutlich höhere Geschwindigkeit als bei dir.
    Ich möchte dem NA keine Schuld zuweisen, das kann ich auch nicht, da ich bei dem Geschehnis nicht dabei war. genauso denke ich aber auch, dass man dem Autofahrer keine Schuld zuweisen kann. Dass die Leute jetzt so reagieren, hängt auch damit zusammen, dass viele Emotionen im Spiel sind, die durch die explizite Nennung des Wortes "Kind" hervorgerufen werden.
    Klar, es wäre traurig um das Kind (klingt hart, ich weiß), aber wäre es nicht trauriger, wenn ein NA auf einer Einsatzfahrt auf Grund von Rücksichtslosigkeit sein Leben verliert?

  • Ich habe auch schon ein paar Fahrten mehr mit Sonderrechten absolviert und es ist mitunter geradezu erschreckend, wie manche Verkehrsteilnehmer "reagieren", wenn sich ein Einsatzfahrzeug nähert. Das reicht von den wildesten Ausweich-und/oder Bremsmanövern über völlige Ignoranz bis hin zu sowas wie einer Schockstarre. Man muss immer mit dem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer rechnen, egal ob mit Sonderrechten oder auch ganz normal im täglichen Straßenverkehr. Und das gilt umso mehr, wenn man eben Sonderrechte in Anspruch nimmt. Genau deshalb gilt dann eine "besondere Sorgfaltspflicht" und man darf sich keinesfalls unbedingt darauf verlassen, dass andere Verkehrsteilnehmer das dem Einsatzfahrzeug unter Sondersignal zustehende Wegerecht auch tatsächlich einräumen. Wenn nicht, und das zeigt die leidige Erfahrung immer wieder, darf man sich das Wegerecht jedoch keinesfalls erzwingen ...


    Ich möchte dem Notarzt hier keinesfalls absprechen, dass er grundsätzlich sehr wohl weiß, wie er sich auf Einsatzfahrten zu verhalten hat, aber niemand ist frei von Fehlern. Ich nicht, ihr nicht, der Notarzt nicht, der Anzeigenerstatter nicht, die zuständige Staatsanwaltschaft nicht ...


    Laut den von mir verlinkten Presseberichten wird ja nun auch geprüft, ob sich eventuell die Fahrer der beiden entgegenkommenden Fahrzeuge (und somit auch der Anzeigenerstatter) falsch verhalten haben. Und dann kann man sich eben nur darauf verlassen, dass unser Rechtssystem funktioniert und unter Berücksichtigung aller Fakten ein faires Urteil fällen wird. Aus der Ferne und in Unkenntnis aller Fakten kann das jedoch niemand und deshalb werde ich mich hüten, hier einem der Beteiligten eine Schuld zuzuweisen oder auch nur Sympathien zu äußern, egal in welche Richtung.

  • Sicher muss man erstmal abwarten was genau rauskommt, aber irgendwie ist so etwas bezeichnend für unsere Zeit, ich sag nur Knöllchen-Horst, der dem RTH angezeigt hat, weil er "Falsch gelandet" war und 15 min die Straße blockierte (für nen Mann mit Kerz-Kreislauf-Stillstand).

    Zitat

    "Der Hubschrauber mit der Kennung D-HDRM 'parkte' zwischen 12:46 und 13:00 Uhr 'behindernd' im eingeschränkten Halteverbot / auf dem Gehweg und auf der B 243."


    Aber angeblich war das ja auch nur ein Scherz von ihm ^^


    Quelle Zitat: http://www.spiegel.de/spiegel/a-579622.html

  • Und da ist die Erklärung auch schon:
    http://www.augsburger-allgemei…-Wortlaut-id32961082.html


    Mehr Details zum Vorgang wird es wohl aus offiziellen Quellen dazu auch nicht geben ...



    Nun kann ich es ja auch ganz ehrlich sagen: Mich freut es sehr, dass es so ausgegangen ist. :)
    Beim Blick in die Unterschriftenliste der Petition zeigt sich auch eine sehr große Unterstützung aus der gesamten Republik und darüber hinaus.
    Und das auch nicht nur aus "Blaulichtkreisen" ... :thumbup:

  • @ Dark Prince, sei Vorsichtig , mit der Hubi Äußerung, ich kenne Herrn Nilges Persönlich ! wenn er das mitbekommt hast Du eine Anzeige , Hals ! Er hat es kursiv geschrieben , daher Scherz !
    Ich hatte das mal Bei FB kommentiert, da habe ich von Ihm PN, wenn ich das nicht lösche bekomme ich eine Anzeige !
    ist ist zwar eher unwahrscheinlich, das er das hier liest,,aber Vorsicht !
    Er wohnt jetzt im Nachbardorf und ich habe mich schon mit ihm unterhallten, allerdings das Gespräch dann abgebrochen.
    Und zu dem fast anrempler das hatten Kollegen vom ASB bei mir auch schon ein Gelände Wagen, der den RTW augebremst hat , weil 2 Sanis vorne saßen diese mit "Sosi über die Landsasse geschlichen" sind ist.. dumm nur das vorne 1 Praktikant saß und der 2 Sani hinten beim Hüft Patient.. daher schonende fahrt.. der hat den RTW überholt und ausgebremst !
    Der SUV Fahrer wurde zu 1 Jahr Füherschein Entzug verknackt ! und Geldstrafe...
    Ach und bei beiden Einsätzen der mit dem Hubi und der Ausbremser war mit Ehemaliger Mit Zivi vom ASB dabei ! Der ist dabei geblieben und jetzt Asistent...
    er würde Herrn Nilges liebend gerne mal liegend fahren....


    Nur mal so als Anekdote zu dem ganzen !
    Ansonsten sehe ich das Wie Du Dark Prince bei 5000 Einsätzen weiß er was er tud...

  • Das darf doch nicht wahr sein!! Da könnte ich schon wieder platzen vor Wut, Mit Blaulicht, Martinshorn und besonderer Rücksichtsnahme ist es nicht verboten in entgegengesetzter Fahrtrichtung in eine Einbahnstraße einzufahren! Alle nölen s'e nur rum, haben aber selber keinen Plan!
    Und außerdem sollte man auch mal bedenken was auf dem Maschinisten für eine Belastung im Einsatzfalle einwirkt, da ist es doch logisch das im hier oder da ein kleiner Fehler passiert.


    Hauptsache man ist schnell genug da wenn denen was passiert *grrrrrrrrrrrr*

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin immer wieder erstaunt was manche Menschen denken und meinen wer sie eigentlich sind? Die Blauen Rundumkenleuchten in Drehspiegel, Stroboskop oder LED-Technik sind nicht zum Spaß oben drauf, erst recht nicht das Martinshorn. Aber anscheinend schon. Ich finde es sehr traurig das die Gesellschaft so tief gesunken ist (Auch wenn es nur eine "Handvoll" betrifft). Ich hoffe auch hier auf ein gutes Ende.

    Profilbild: DLK 23/12 Freiwillige Feuerwehr St. Georgen (Schwarzwald), aufgenommen 2017

  • Darauf fällt mir ein ganz böser aber passender Spruch ein, aber wenn ich den hier schreibe steht der Typ morgen bei mir vor der Tür....