Frage an die Kollegen von der Polizei

  • Hallo,

    ich habe hier mal eine Frage an die Kollegen von der Polizei oder die sich mit der Leitstelle auskenne.

    Folgendes Szenario (Fiktion) aber trotzdem interessant.

    Ein Notruf geht ein gemeldet wird eine Reanimation.

    Ein Funk/Streifenwagen der Polizei ist nur 3 Minuten entfernt ,NEF 7 , RTW 10 könnte die RD Leistelle die POL um Hilfe bieten oder gibt es auch die Möglichkeit das die RD Leitstelle auch die Einheiten der POL sehen kann ?

    2. Frage in dem Zusammenhang könnte die Pol Einheit als Unterstützung für die Rea dazu gerufen werden ?

    Ergänzung : Frage einmal für Bundesweit und einmal für NRW

  • Die Rettungsleitstelle/ILS kann nicht auf die Streifenwagen zugreifen - also weder sieht sie dessen Standort noch kann diese sie direkt alarmieren. Somit ist es fast ausgeschlossen, dass dies ohne Zeitverzug möglich ist.

    Grundsätzlich kann auch ein Streifenwagen als Ersthelfer eingesetzt werden.

    In anderen Ländern, z.B. Schweiz (dort v.a. Zürich) oder NL kann die Leitstelle (sind dort auch anders organisiert) Streifenwagen als Ersthelfer entsenden.

    In DE wäre es halt möglich, da aber die Leitstellen RD und Pol min. Räumlich, meist auch örtlich getrennt sind, muss also erst die andere Leitstelle informiert werden, diese müssen auch einen Einsatz in ihrem System anlegen und dann das Fahrzeug disponieren. Das dauert auch so ca. 1-2 Minuten.

  • Abgesehen davon dass die POL in NÖ tlw. und Wien vollständig mit Defi und Schulung versorgt wurden, gibt es auch definierte LST Schnittstellen zwischen den BOS und Bundesländern. RD kann Länderübergreifend direkt alarmiert werden. (Also Dispo in NÖ alarmiert direkt ohne Nachfrage Wiener NEF + RTW und vice versa. ) Bei der Pol wird der FR Einsatz direkt im POL ELS angelegt. Man erspart sich also Anrufen und Durchgeben und dem POL Dispo das eintippen.

    Wer die Doku vorletzte Woche auf ARD gesehen hat - weiss das würde der Herztodstatistik sehr helfen.

  • Ein Notruf geht ein gemeldet wird eine Reanimation.

    Wenn der Notruf zufällig bei der Polizei landet und der Disponent mitdenkt ("Ah da ist ein Streifenwagen in 2 min vor Ort") könnte es vielleicht funktionieren....

    Und das der Notruf nicht da landet wo er eigentlich hin soll hatte ich auch schon. Die 110 gewählt und bin aber dann in der ILS rausgekommen...

    Back to Black

    Verbands-Admin im Verband Hilfe Weltweit.

    Stv. Landesbrandmeister

    Anmelde-Datum: Sonntag, 30. März 2014, 13:44 Uhr

    Technische Daten:

    Name im Spiel: Thomthom
    Windows 11 x64, Firefox (aktuellste Version),

    Pentium 7 X , NVIDA GTX 1060 6 GB, 16GB Ram DDR 4

    LSS Manager V4 und V3, Gebäude und Fahrzeugverwalter

  • Ich muss gerade ein bisschen daran denken, was der Rettungsdienstler beim erweiterten Erste-Hilfe Kurs für die Feuerwehr erzählt hat: "Wenn ihr gerufen werdet und eine Uniform tragt, dann seid ihr die Ersthelfer. Dafür tragt ihr auch die Uniform, damit andere Leute bescheid wissen, dass ihr in Erster Hilfe fit seid.".

    Trifft vielleicht nicht ganz den Kern der Frage, aber ist mir so eingefallen dazu.

    Immer gemütlich bleiben. Das hier ist ein Forum über unser Hobby und nicht der Bundestag.....

    Kalubkes Fuhrpark:

                     

    Verwendetes Programm: PhotoFiltre Studio 7 (kostenlos)

  • Und das der Notruf nicht da landet wo er eigentlich hin soll hatte ich auch schon. Die 110 gewählt und bin aber dann in der ILS rausgekommen...

    Im Saarland war es jahrelang so, dass du mit der 112 vom Handy aus auch bei der Polizei gelandet bist - warum genau, weiß ich nicht, war irgend ein Politikum, bevor es die ILS bei uns gab.

    Ich sage mal so: bin mit dem RTW mal zu einer bewusstlosen Person geschickt worden, 200m neben der Polizeiwache. Ein Kommando war vor Ort, aber außer da nur bei den anderen Ersthelfern zu stehen, lief da bei unserer Ankunft wenig. Natürlich war es eine rea-pflichtige Person. Bei der dann laufenden Rea haben die Kollegen der Pol tatkräftig unterstützt.

  • Ein Kommando war vor Ort, aber außer da nur bei den anderen Ersthelfern zu stehen, lief da bei unserer Ankunft wenig

    Die sind manchmal etwas "arbeitsscheu". Merke es bei unseren FW - Einsätzen auch öfters. Manchmal scheint es mir so, dass man den Hund noch zum Jagen tragen muss.

    Apropos POlizeiwache. In meiner aktiven Zeit im Sicherheitsdienst musste ich mal zum Aufzugsnotruf in einer Polizei Wache fahren.

    Back to Black

    Verbands-Admin im Verband Hilfe Weltweit.

    Stv. Landesbrandmeister

    Anmelde-Datum: Sonntag, 30. März 2014, 13:44 Uhr

    Technische Daten:

    Name im Spiel: Thomthom
    Windows 11 x64, Firefox (aktuellste Version),

    Pentium 7 X , NVIDA GTX 1060 6 GB, 16GB Ram DDR 4

    LSS Manager V4 und V3, Gebäude und Fahrzeugverwalter

  • Die sind manchmal etwas "arbeitsscheu". Merke es bei unseren FW - Einsätzen auch öfters.

    So gerne ich auch auf einzelnen BOS rumhacke, diese Anmerkung finde ich gefährlich. Klar, das Beispiel "Neben ner REA in der Gegend rumgestanden" ist natürlich keine Beispiellektion wie es auch Polizisten eigentlich können sollten. Aaaaaber, und was hier im Forum ja auch immer wieder zu Tage tritt. Der Großteil der Blaulichtgemeinde (Kat-S, WRD, San-D, THW, Bergwacht, ja selbst RD und FW) hat keinen blauen Dunst was die Polizei so eigentlich macht, bzw wie sie es macht, bzw warum sie es macht oder halt nicht macht. Untereinander wissen die genannten Organisation ja zumindest im Groben was abgeht, haben ja sogar meistens den selben Aufbau. Aber der Polente in die Karten schauen, und zwar richtig, tun nur wenige.

    Nocheinmal, dass soll keine Entschuldigung sein tatenlos neben offensichtlichen mediznischen Notfällen zu stehen. Der Standardpolizist in NRW ist halt in erweiterter 1. Hilfe ausgebildet, gerade eher in Hinblick auf Traumabewältigung bzw. taktischer Medizin. Aber das flächendeckend nur im Studium. Diese Ausbildung wird durch mehr oder weniger regelmäßig durchgeführte Aus/Fort-Bildungen versucht aufrechtzuerhalten.

    Dies befähigt zumindest zu einem ordentlichen BLS bei der REA. Aber wirklich Vitalzeichen prüfen und mehr als "vorhanden/Nichtvorhanden" ist da schon oft Wunschdenken. Und klar gibt es da sicherlich Beamte die aus was für Gründen auch immer mehr Berührungsängste mit haben.

    Aber der Punkt auf den ich hinauswill: Was die Polizei gerade noch für Aufgaben an der EInsatzstelle hat, bzw. um was sie sich im schlimmsten Fall noch überdenkt wissen die anderen BOSler beinahe nie.

    Ja, Gefahrenabwehr > Strafverfolgung, aber wenn genug Fachpersonal (RD,FW, etc) vorhanden ist, sucht sich die Polizei ihre Ermittlungsansätze und versucht zu dokumentieren was noch zu retten ist. Und ja, dabei können die auch gerne mal unabsichtlich im Weg stehen.

    Und helfen halt irgendwann auch nicht mehr. "Hol mir mal kurz das Spine-Board mit Spinne aus dem RTW" oder "Bereite schonmal die Vakuum vor" kann man dem Durchschnittsfeuerwehrmann an den Kopf hauen, irgendwas richtiges kommt schon rum. Aber der Durchschnittspolizist würde erstmal doof aus der Wäsche gucken.

    Und das ist ja nicht negtiv aufzunehmen. Es ist einfach nicht ihre Aufgabe. Und darum finde ich es gefährlich (wenn auch mit "manchmal" relativiert) Polizisten als Arbeitsscheu zu bezeichnen.


    SOOOOOO und damit das nicht komplett OT wird: Nein, wie bereits dargestellt ist es in NRW technisch nicht möglich, Polizisten ohen größeres Stille-Post-Spielen als First Responder zu nutzen.

    Gerade in den Flächenlandkreisen wäre es zwar wünschenswert ein, zwei Blaulicht schneller an ner Rea zu haben, aber das klappt nur wenn Zufälle zusammentreffen und auf beiden Seiten Disponenten sitzen, die über ihren eigenen Tellerrand hinausblicken.

  • Und darum finde ich es gefährlich (wenn auch mit "manchmal" relativiert) Polizisten als Arbeitsscheu zu bezeichnen.

    Ich muss da leider aus meiner Erfahrung als Einsatzkraft sprechen.

    Es gibt sicher zig Beispiele, aber ich möchte da niemand ans Bein pinkeln, aber gerade so Dinge wie dass Leute durch eine Absperrung laufen und in der Einsatzstelle stehen muss halt auch nicht sein. Erstrecht nicht, dass ich als Feuerwehrler dann die wieder rausscheuchen und am Ende quasi an der Absperrung "Türsteher" machen muss.

    Back to Black

    Verbands-Admin im Verband Hilfe Weltweit.

    Stv. Landesbrandmeister

    Anmelde-Datum: Sonntag, 30. März 2014, 13:44 Uhr

    Technische Daten:

    Name im Spiel: Thomthom
    Windows 11 x64, Firefox (aktuellste Version),

    Pentium 7 X , NVIDA GTX 1060 6 GB, 16GB Ram DDR 4

    LSS Manager V4 und V3, Gebäude und Fahrzeugverwalter

  • SOOOOOO und damit das nicht komplett OT wird: Nein, wie bereits dargestellt ist es in NRW technisch nicht möglich, Polizisten ohen größeres Stille-Post-Spielen als First Responder zu nutzen.

    Gerade in den Flächenlandkreisen wäre es zwar wünschenswert ein, zwei Blaulicht schneller an ner Rea zu haben, aber das klappt nur wenn Zufälle zusammentreffen und auf beiden Seiten Disponenten sitzen, die über ihren eigenen Tellerrand hinausblicken.

    Man könnte über das Innenministerium anleiern: die POL LSTen in eine FirstResponder/Stillstand App aufnehmen, ebenso wie die Diensthandys der POL Mitarbeiter. Vielleicht sogar eine Werbeaktion, damit die Kollegen die App auch auf ihrem Privathandy installieren. Großflächige Ausstattung mit Defi in den Dienstfahrzeugen wäre auch sehr hilfreich.

  • Im Saarland war es jahrelang so, dass du mit der 112 vom Handy aus auch bei der Polizei gelandet bist - warum genau, weiß ich nicht, war irgend ein Politikum, bevor es die ILS bei uns gab.

    Hat nichts mit dem SL zu tun, sondern war früher nahezu bundesweit so. Wo es keine BF gab, macht die Pol die Erstalarmierung und die Rettungsdienste hatten die 19222.

    🤡

  • FirstResponder/Stillstand App

    Da ist ja schon das Problem, dass did mit privaten Rettern in den meisten Städten ja nicht hinhaut. Bzw. von Stadt zu Stadt extrem unterschiedlich in Konzepte eingearbeitet wurde (wenn überhaupt).

    Großflächige Ausstattung mit Defi

    Und eine absolut gute Idee. Scheitert aber tatsächlich bereits dran, dass bereits jetzt wieder zu wenig Platz in den Wagen ist. In den kleinen Fords scheitert es schon daran, zusätzliches Equipment mitzuführen, was für den eigentlichen Dienst sinnvoll wäre. Von der Finanzierung von Anschaffung und Wartung möchte ich hier gar ned anfange :/

  • Bei uns in Wien drückt der RD Disponent auf einen Knopf und sofort wird das näherste Fahrzeug von POL RD und FW, sowie der RD Fieldsupervisor (FiSu) und die Lebensretterapp allarmiert.

    Lebensretterapp: kann man sich mit einem erstehilfekurs anmelden. Bei einer Reanimation in der nähe wird man dann wie die Freiwillige Feuerwehr direkt dort hin gerufen. Es werden aber immer zwei allarmiert. Der näherste zum Patient, der zweitnäherste zum nächsten Defi.

    FiSu: ein fahrzeug der Berufsrettung Wien, mit dem ein Lehrsanitäter der Rettungsschule fahrt, um das Personal zu unterstützen mit Organisatorischen und behandlung. Auch nach dem Einsatz wird der RTW und NEF Besatzung Feedback gegeben und über das Erlebte gesprochen. Der FiSu kommt zu allen schwer lebensbedrohlichen ereignissen.

  • Bei uns in Wien drückt der RD Disponent auf einen Knopf und sofort wird das näherste Fahrzeug von POL RD und FW, sowie der RD Fieldsupervisor (FiSu) und die Lebensretterapp allarmiert.

    Sowas wurde ich mir auch gerne in Deutschland wünschen als ein System ... (Wenn wünsche manchmal wahr werden könnten)

  • Sowas wurde ich mir auch gerne in Deutschland wünschen als ein System ... (Wenn wünsche manchmal wahr werden könnten)

    Da wir ja im OT Bereich sind - eine weitere kurze Darstellung. In NÖ funktioniert das mit der FW leider nicht. In Wien deswegen, weil der eine Chef von Puls.at ehem. Landtagspräsident war und davor fast 40 Jahre Berufsfeuerwehrmann. Rettung ist klar - der zweite Präsident ist der Chefarzt der Wiener Rettung. Und die POL als ganz wesentlicher Baustein hat gerne und mit Begeisterung mitgetan.

    Die Alarmierung läuft in beiden Bundesländern gleich. Nach der Frage nach dem Notfallort und dessen Verifizierung und der Vermutung eines ReaPflichtigen Patienten wird der Einsatz an den Dispo zur Alarmierung freigegeben.

    Dann erfolgt die Fertigstellung des Einsatzes, diese Informationen werden automatisiert (digital/schriftlich) an die anfahrenden Fahrzeuge weitergegeben und der Calltaker bleibt beim Anrufer am Telefon, leitet die Reanimation an, nennt den nächsten Defistandort, und bleibt am Telefon bis das Personal des ersten Fahrzeug des RDs neben dem Patienten steht.

  • Wobei man sich auch die Frage stellen sollte: Wieso drückt die Person nicht, die den Notruf gewählt hat? Natürlich ist es nett und gut wenn sich die Kollegen der FW, der Pol und freiwillige Ersthelfer via Rea-App anbieten, jedoch sollte jede mündige Person in der Lage sein eine Laienrea zu beginnen.

    Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation,

    füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift. - Cyril Northcote Parkinson

    Der beste Verband in Aachen und Umgebung: leitstellenspiel.de/alliances/1100



    Schraube manchmal am LSSM V4 rum.

  • Wobei man sich auch die Frage stellen sollte: Wieso drückt die Person nicht, die den Notruf gewählt hat? Natürlich ist es nett und gut wenn sich die Kollegen der FW, der Pol und freiwillige Ersthelfer via Rea-App anbieten, jedoch sollte jede mündige Person in der Lage sein eine Laienrea zu beginnen.

    Das tun eh fast alle - als die Anleitung am Telefon 2003 eingeführt wurde - waren wir skeptisch, aber der Erfolg ist ein Wahnsinn. Für viele alte Personen ist es aber schon schwierig den Partner aus dem Bett auf eine harte Unterlage zu bekommen, evtl. aus dem WC heraus usw. Weiters erhöht die Lieferung eines Defi die Überlebensrate bekanntermaßen ungemein - daher wird dies ohne Debatte umgesetzt. Alleine zu reanimieren ist auch nicht leiwand ... also jede helfende Hand wird gerne gesehen - vor allem wenns eine geschulte Hand ist, die mit Defi kommt.

  • Ich währe auch froh, wenn ein HLF mit 6 geschulten Einsatzkräften samt Defi und beatmungsbeutel kommt. Oder zumindestens jemand von dieser Lebensretterapp. Obwohl natürlich die Polizei oft ersteintreffend sind, die aber auch einen Defi dabeihaben.

    Wobei man sich auch die Frage stellen sollte: Wieso drückt die Person nicht, die den Notruf gewählt hat? Natürlich ist es nett und gut wenn sich die Kollegen der FW, der Pol und freiwillige Ersthelfer via Rea-App anbieten, jedoch sollte jede mündige Person in der Lage sein eine Laienrea zu beginnen.

  • Da ja belegt ist, dass nach zwei Minuten die Effektivität der Herzdruckmassage durch ein und den selben Helfer sinkt, sind die Lebensretter-Apps (kommen auch immer mehr in DE, leider immer nur regional begrenzt und nicht bundesweit nutzbar), FirstResponder-Systeme oder mitdenkende Disponenten, die z.B. einen nahen KTW zur Rea schicken, schon sinnvoll, um schnellstmöglich eine Ablöse zu stellen.

    Das ändert nichts daran, dass die Laienreanimation durch die Ersthelfer - egal ob per Telefon-Rea angeleitet oder nicht - essenziell wichtig ist und man sich nicht auf diesen Systemen ausruhen darf. Wenn jetzt kein FR vorhanden, kein Nutzer der Apps und sonst kein Rettungsmittel in der Nähe ist, dann ist halt der RTW, der nach vllt. 8-10 Minuten eintrifft, zu spät, wenn keine Laienreanimation durchgeführt wurde.