Aus dem Alltag

  • Ich habe vom RD so gut wie keine Ahnung, weiß aber, dass eine Schock auf keinen Fall zu vernachlässigen ist.

    Wenn es ein wirklicher Schock ist, dann auf keinen Fall.


    Das ist auch immer das doofe, wenn in den Zeitungen von geschockten Personen gesprochen wird. Ein richtiger Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand.

  • Zwar vom letzten Jahr macht aber nix:

    Kleine Vorgeschichte:

    Unser ehemaliges Stahlwerk wird abgerissen. Und der Bagger kam von den Niederlanden.

    Zur eigentlichen Geschichte:

    Am 24.07.2019 um 14:45 Uhr kam der Einsatz:

    B2 Brand Bagger

    Es war, glaube ich, der heißeste Tag bei uns mit 39°C und der Bagger stand noch in der Sonne. D.h. 39°C Außentemperatur + Sonneneinstrahlung + PSA mit PA + Wärmestrahlung vom Bagger und das über 4h lang. Da die Wasserversorgung schlecht war, kamen noch weitere Kräfte.

    Lieber einen Kamerad, der das durch gemacht als 100 Helden!

    Philipp K. (FFWundTHWPhilipp)

  • Es gibt Tage, da verliert man, oder wie war das?


    Nachmittags ging der Melder, gemeldet war eine Ölspur bei unseren Supermärkten. Diese war auch etwas größer und es hat auch gut 2 Stunden bis Einsatzende gedauert.

    Nach dem Einsatz noch in der Wache was getrunken und dann mach Hause.

    An den PC gehockt, um den auszumachen, bimmelt der Melder wieder. Diesmal soll ein KTW feststecken.

    Also nochmal raus.

    Der KTW hat in einer Wiese vor einem Haus gestanden und hat sich mit den Rädern eingegraben.

    Die Besatzung - der Fahrer war ein ehemaliger FSJ-Kamerad, mit dem ich bei einer anderen HiOrg schon KTW gefahren bin - hat erzählt, dass sie nach ihrem Missgeschick die Leitstelle anriefen und diese dann erstmal einen RTW geschickt hatte. Da diese aber auch nicht helfen konnten, mussten wir ran.

    Wir konnten dann das erste mal unseren kurz vorher erst erhaltenen Mehrzwechzug MZ16 nutzen.

  • Ein Tag, zwei Tierrettungen, ein Einsatzort, zwei Einsatzzeitpunkte.


    Wir hatten vor 2 Jahren etwas Hochwasser, aber nix großes, wir wurden dann zu einer Brücke alarmiert, bei der sich ein schwerverletzter Schwan aufhalten soll, als wir dann vor Ort waren, sahen wir den Vogel nur noch davon fliegen, heißt, kein Einsatz für uns.


    2 Stunden später, gleiches Stichwort, gleicher Einsatzort, diesmal eine Krähe, die sich in einer Schnur verfangen hatte, angekommen, keine Schnur sichtbar, Wathose gerade an gezogen und der Vogel, verabschiedete sich in die Lüfte, also wieder kein Einsatz für uns.


    Fazit: Vögel, stehen nicht auf Große Rote Autos und Jungs in Feuerwehrmontur.

  • Ich weiß wieder warum ich ein gewisses Klientel bei uns nicht mag:

    Wurden vormittags mit dem RTW notfallmäßig zu einer Hypertonie alarmiert, Einsatzstelle lag nicht in unserem primären Einsatzbereich, aber noch im Bereich der Erreichbarkeit innerhalb der Hilfsfrist. Dort angekommen, ging es mit Notfallrucksack und C3 in die Wohnung.

    Älterer Patient mit bekannter Hypertonie, hat seit morgens erhöhten Blutdruck und jetzt hätte er beim letzten Messen einen systolischen Druck von leicht über 200 mmHg gehabt. Wir haben dann den Druck gemessen und hatten einen systolischen Druck von knapp über 170 mmHg.

    Auf die Frage, wie hoch der Blutdruck normalerweise sei, hieß es, dass dieser immer so bei 160-170 liege.
    Als dann morgens gemessen wurde und eine kleine Abweichung festgestellt wurde, wurde erstmal alle 5 Minuten erneut gemessen.

    Des Weiteren erfuhren wir, dass dies die Woche vorher schonmal so war.

    Der RA dann an einen Kardiologen verwiesen, da es jetzt nichts akutes ist und im Krankenhaus auch nur der Blutdruck erstmal gesenkt wird und der Hausarzt dann die Medikation neu einstellen muss.

    Da es sich um AMB handelte, haben wir mit der kardiologischen Praxis telefoniert. Diese sagte dann, sie schauen nach einem Termin und melden sich dann bei der Familie.

    Wir dann wieder gefahren. Auf halber Strecke rief uns die Leitstelle über Funk, wir sollen nochmal zurück fahren, es gab einen erneuten Anruf, dem Patienten gehe es jetzt ganz schlecht.

    Wir schon so einen doofen Gedanken gehabt, dass der Kardiologe zurück rief und keinen Termin mehr frei hat.

    Als wir nach einer erneuten notfallmäßigen Fahrt dort ankamen, wurde unser Verdacht bestätigt, dem Patienten ging es gar nicht schlecht und konnte sogar ohne Probleme zu Fuß mehrere Stockwerke tiefer an den RTW laufen.

  • Saßen auf der Wache als eine sichtlich irritierte Dame sich uns näherte. "Können sie mir helfen? Ich suche meinen Autistischen Sohn." Folgende Eckdaten konnten schnell erfragt werden:

    Sie hat den 17 Jährigen vor 2 Stunden zum letzten Mal gesehen. Letzter Kontakt war an einem Großen Aussichtspunkt oberhalb der Elbe, von dem ein Bergsteigerzugang abgeht. Die handyapp der Mutter hatte den jungen vor etwas weniger als 2 Stunden in einem kleinen Ort mehrere Kilometer Nördlich der letzten gesicherten Position geortet.

    Es war abends und wir hatten gerade das Fleisch vom Grill genommen. Wir haben uns angesehene und alle das gleiche gedacht: "das wird ne Verdammt lange Nacht".

    Während dem Telefonat mit der Leitstelle (Vermisstensuche ist bei uns Pol Sache) und der Planung (schicken sie blau blinkende Fahrzeuge bis ich Stop sage und wir keinen Platz mehr haben), klingelte glücklicherweise das Handy der Dame. Ihr Sohn befand sich nach eigener Aussage, genau dort wo sie ihn verloren hatte. Vorbereitung Großalarm der Leitstelle abgebrochen und einen Kameraden abgestellt, um mit der Mutter zum Sohn zu gehen und sicherzustellen daß die beiden wieder zusammenkommen. Sohnemann saß dann auch wirklich genau da, wo seine Mutter ihn zuletzt gesehen hatte und hatte diesen Ort nach eigener Aussage auch nie verlassen.

    Was lernen wir daraus: Kinder, wenn ihr eure Eltern verliert, bleibt da wo sie sich zuletzt gesehen haben. Eltern, auch wenn es schwer ist, bleibt ruhig und rennt nicht wie Huhn ohne Kopf durch die Gegend.


    Ich war zugegebenermaßen sehrfroh das der Jung aufgetaucht ist. Bei einer so unklaren Position und (wegen fehlenden Empfang) ohne zuverlässige Handyortung wäre das eine SEHR lange Nacht geworden. Aber es wäre auch Mal nen Grund gewesen die neuen Drohnen aus dem Landkreis zu alarmieren. ???

    Mecker nicht Rum, mach's besser! Kannst du nicht? Dann halt den Ball flach!8o


    Mein Verband "Sachsen, Dresden und Osterzgebirge"

    "Und Du wünschst dieser Welt

    Dass endlich Hirn vom Himmel fällt

    Es wär' schön, wenn sie verstehen

    Zum Homosapiens gehört nicht nur aufrecht gehen"

  • Dazu muss ich nicht viel sagen, da reicht die Durchsage, völlig aus.


    "Brennt PKW in Garage, am Krankenhaus, NEF Betroffen"

  • Dazu muss ich nicht viel sagen, da reicht die Durchsage, völlig aus.


    "Brennt PKW in Garage, am Krankenhaus, NEF Betroffen"

    Ich würde mal sagen - da wird ein Neufahrzeug fällig ^^

  • Der Melder geht, auf dem Display steht "B 1, Wohnwagen, Adorf, Bstrasse."


    Kannte ich irgendwoher die Adresse, aber ich machte mir weiter keine Gedanken darüber.

    Am Einsatzort brennt tatsächlich ein Wohnwagen in voller Ausdehnung, der von meiner Schwester.


    Jetzt wusste ich auch, woher ich die Adresse kannte...

  • Ups..... =O weiß man (bereits) wodurch der brand ausgelöst wurde?

  • Ups..... =O weiß man (bereits) wodurch der brand ausgelöst wurde?


    Was von dem Wohnwagen übrig geblieben ist, konnte man aufkehren und in einen Container schütten. Da konnte keiner mehr irgendwas feststellen. Da der Wohnwagen aber knapp 20 Jahre alt war, wurde wie so oft ein technischer Defekt vermutet.

  • Was von dem Wohnwagen übrig geblieben ist, konnte man aufkehren und in einen Container schütten. Da konnte keiner mehr irgendwas feststellen. Da der Wohnwagen aber knapp 20 Jahre alt war, wurde wie so oft ein technischer Defekt vermutet.

    Bitter...

  • BTW, was meine Schwester angeht: Sylvester 19/20 geht eine Feuerwerksrakete durch die Scheibe des Autos und explodiert dort. Auto war nur noch Schrott.


    War aber im Nachbarkreis, da hatte unsere Feuerwehr nichts mit zu tun.


    Moral des Ganzen: neues Auto, neuer Wohnwagen, allerdings die Geschichte mit dem Wohnwagen ist schon ca. 10 Jahre her.

  • Auch schon etwas her (aber keine 10 Jahre): genau eine Woche nach Silvester geht nachts der Melder mit der Meldung „Brand“.

    Also aufgestanden, umgezogen, Schuhe und Jacke an und los ging der Lauf. Ich die Tür raus, da bemerke ich im Augenwinkel ein Leuchten aus der Richtung, in die ich auch laufen muss. Drehe mich leicht und sehe, dass ein großer Container für Bauschutt (Ähnlich eines AB-Mulde), der bis oben hin mit Bauschutt überwiegend aus Holz gefüllt war, in Vollbrand steht. Und der Container stand keine 3 Meter vom Haus entfernt.

    AM Gerätehaus schon die ersten informiert. Nach dem umziehen wurde ich als Angriffstrupp eingeteilt. Die Anfahrt war so kurz, dass wir beim Eintreffen noch nicht fertig ausgerüstet waren. Da die Flammen gute 3-4 Meter hoch schlugen und drohten, unter das Dach des Hauses zu schlagen, wurde vom Wassertrupp erstmal der Schnellangriff vorgenommen, bis wir vom Angriffstrupp fertig waren.
    Der Einsatz wurde sehr schnell zur Rutschpartie, denn es waren -10 Grad Celsius. Das Löschwasser gefror sehr schnell auf der Straße.


    Nach ca. einer halben Stunde war Feuer aus.

  • Meine interessanteste Geschichte ist, dass ich eines Nachts mit dem RTW zu einem Studentenwohnheim gerufen wurde. Ich dachte mir halt, es ist das übliche. Betrunkene oder Schlägerei. Ich und mein Partner kommen also an, aber es ist still und uns kommt auch niemand entgegen. Wir warten und sehen uns etwas um und gerade als wir uns auf den Rückweg machen wollen, haut mir jemand von hinten einen über. Long Story short, der Typ ist abgehauen und ich durfte mit meinem eigenen RTW abtransportiert werden. War zum Glück nur eine leichte Gehirnerschütterung.

    Hat von euch vielleicht jemand Tipps zum Thema Sicherheit? Eine Freundin hat mir Pfefferspray empfohlen, aber das geht doch nicht als RTW Fahrerin, oder?

  • Manchmal frage ich mich, ob man in der Leitstelle nur Leute hinsetzt, die nicht denken können.


    Wir standen auf der Wache, waren gerade dabei, verbrauchtes Material vom vorherigen Einsatz aufzufüllen, als das Funkgerät piepste und der Melder auslöste. Wir wurden mit Notarzt zu einer Einsatzstelle keine 300m von unserer Wache entfernt alarmiert.

    Als ich aufs Rescue Track schaute, sah ich, dass nicht unser NEF (stand in der Halle direkt neben uns), sondern ein NEF mit einer Anfahrt von gut 7-10 Minuten alarmiert wurde.

    Nach dem Einsatz (kein Transport erforderlich) erzählte uns die NEF-Besatzung, dass sie im S8 am KH waren und von dort alarmiert wurden. Nur war das KH dort, wo das NEF stationiert ist.

  • Manchmal frage ich mich, ob man in der Leitstelle nur Leute hinsetzt, die nicht denken können.


    Wir standen auf der Wache, waren gerade dabei, verbrauchtes Material vom vorherigen Einsatz aufzufüllen, als das Funkgerät piepste und der Melder auslöste. Wir wurden mit Notarzt zu einer Einsatzstelle keine 300m von unserer Wache entfernt alarmiert.

    Als ich aufs Rescue Track schaute, sah ich, dass nicht unser NEF (stand in der Halle direkt neben uns), sondern ein NEF mit einer Anfahrt von gut 7-10 Minuten alarmiert wurde.

    Nach dem Einsatz (kein Transport erforderlich) erzählte uns die NEF-Besatzung, dass sie im S8 am KH waren und von dort alarmiert wurden. Nur war das KH dort, wo das NEF stationiert ist.

    Ist das nicht Grundvorraussetzung um in der Leitstelle zu arbeiten? Bei uns das gleiche. Schwerer VU, wir 300m daneben als NKTW auf Anfahrt der RTW und das NEF von 8km Entfernung. Spoilerwarnung: Wir sind gemütlich zur Wache gefahren, trotz Nachfrage ob wir FirstResponder machen sollen.

    Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation,

    füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift. - Cyril Northcote Parkinson


    Der beste Verband in Aachen und Umgebung: leitstellenspiel.de/alliances/1100



    Schraube manchmal am LSSM V4 rum.

  • Was von dem Wohnwagen übrig geblieben ist, konnte man aufkehren und in einen Container schütten. Da konnte keiner mehr irgendwas feststellen. Da der Wohnwagen aber knapp 20 Jahre alt war, wurde wie so oft ein technischer Defekt vermutet.

    Ich denke, technischer Defekt ist der beliebteste Grund, wenn es keine klare Erklärung gibt. Das Fahrzeug sollte überprüft worden sein und über die erforderlichen Unterlagen verfügen.

  • Auch auf dem KTW erlebt man interessante Sachen:

    Wir, mit dem KTW unterwegs, werden zu folgendem Stichwort gerufen: "Dringender Krankentransport, Va. Gastroenteritis".

    Wir dort angekommen, zum Patienten. Es gab keine Einweisung, sondern der Angehörige hatte die Symptome in der Leitstelle geschildert, worauf hin wir zu diesem Stichwort alarmiert wurden.

    Patient war - bis auf die Beschwerden - wohl auf, daher diesen sitzend ins Auto gebracht. Auf dem Weg dorthin bemerken wir eine beginnende Zustandsverschlechterung. Da haben wir nochmal nachgefragt, wo die Schmerzen sind. Und da bekamen wir dann auch erzählt, dass erst ein Jahr vorher Stents gesetzt wurden und der Schmerz doch etwas höher als die Magengegend war.

    Also Lampen an und ab in die Klinik.


    Dann, wir haben es mal auf die Wache geschaft, geht dort der Melder: "Krankentransport, schlechter Allgemeinzustand"

    Wir also normal dorthin. An der ESt haben wir uns unseren Rucksack gegriffen.

    Rein zur Patientin. Unser erster Blick zu ihr: Das sieht stark nach Apoplex (also Schlaganfall) aus.

    Unsere Erstuntersuchung hat uns auch bei dieser Arbeitsdiagnose gelassen (auch wenn es noch andere Differentialdiagnosen gab - wir sind dann von der Schwerwiegendsten ausgegangen). Kurz überlegt, ob es schneller ist, Load-and-Go in die nächste Stroke Unit zu fahren oder RTW und NEF nachzufordern. Also auf der Leitstelle angerufen und angefragt, ob KH Y mit Stroke frei ist. Dies wurde bestätigt. Ich also die Patientin vorangemeldet und mit dem KTW gemäß §§35 und 38 StVO ab ins KH.