Auch ich habe noch ein paar Geschichten aus meinem Retterleben:
Diese ist noch nicht lange her:
Wir schreiben den Februar 2020. Jeder kann sich bestimmt noch an das Sturmtief Sabine erinnern, welches Anfang Februar über Deutschland fegte.
Sonntags Mittag wurden die Einsatzfahrzeuge unseres Löschbezirkes (entspricht einer Orts-/Stadtteilwehr aber auch Stütz- und Schwerpunktwehr) gecheckt und für den bevorstehenden Sturm einsatzbereit gemacht. Ab 18 Uhr wurde unsere Technische Einsatzleitung (kurz TEL) hochgefahren, aber nicht besetzt. Da ruft mich mein Löschbezirksführer an und fragt, ob ich bereit wäre, im Fall der Fälle in der TEL zu arbeiten. Ich habe zugesagt und es wurde ausgemacht, dass ich, sollte es losgehen und unser LB ist nicht alarmiert, über einen Anruf informiert werde.
Gegen 20:30 Uhr war es dann so weit, mein Handy klingelte und es gab in unserer Gemeinde die ersten Einsätze. Durch die betreffenden Wehren wurden die Einsatzstelle abgearbeitet. Ab 21:30 war wieder Ruhe und wir gingen gegen 22 Uhr wieder heim. Nachts um 3 dann der nächste Anruf. Diesmal waren es zwei Einsatzstellen.
Also gegen 5 Uhr wieder heim.
Morgens um 8 geht der Melder. Ich so beim gemütlichen aufstehen: „Ah, jetzt liegt bei uns der erste Baum.“
Beim Anziehen löst auch die Alarmapp auf dem Handy aus und es war vorbei mit der Ruhe. Denn auf dem Bildschirm stand: VU mit eingeklemmten Personen.
Also ab ans GH, ausgerüstet und als Melder auf unserem VRW mitgefahren. An der Einsatzstelle dann folgendes Bild: vier beteiligte PKW, ein RTW gerade eingetroffen, in zwei PKW noch Verletzte eingeschlossen.
Ich als RS direkt zu dem PKW, wo noch niemand vom RTW war. Erste Blick ins Innere, und da sah ich auf dem Rücksitz einen Hund. Da dieser aber ruhig war und einen Ersthelfer (Mitglied aus der Nachbarwehr) arbeiten lies, stieg ich ebenfalls ein.
Patient war schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt und wurde in Absprache mit dem Notarzt durch eine große Seitenöffnung gerettet.
Da vorher ein i.v.-Zugang durch den Notarzt gelegt wurde, musste die Winterjacke am Arm aufgeschnitten werden. Das war ne Sauerei, überall Daunen.
Nach gut 2 Stunden war der Einsatz für uns beendet.