Aus dem Alltag

  • Und der Kollege will nicht mehr mit mir fahren, bin anscheinend geheizt als säß ich in einem Sportwagen und nicht in einem Sprinter??


    Also wenn ich mich auf der BAB umschaue überholen Sprinter (bevorzugt in schlechtem Zustand und von einer Versandfirma) regelmäßig diverse Sportwagen :D

  • Es heißt ja "Aus dem Alltag", dass da natürlich, auch sehr unschöne Sachen dabei sind, muss ich keinem Erklären, deshalb hier mal die Geschichte, des Einsatzes, der bis Zeitpunkt jetzt der Schlimmste ist, bei dem ich dabei war.

    oh ja, das gehört dazu.

    Morgens, kurz vor 6 Uhr, ich lag schön im Bett, geht der Melder der FF. Damals noch einen Hurrican gehabt und somit nur das Stichwort „Personenrettung“ bekommen. An der Wache dann die Meldung, VU mit Person.

    Ich als 3. Mann auf dem VRW und es ging los. Über Funk bekamen wir eine Rückmeldung von unserem WF mit, dass 3x RTW an die Einsatzstelle kommen sollen. Ich als RS zu meinem Fahrzeugführer gesagt, dass ich mit dem Rucksack vorgehe.

    An der Einsatzstelle bot sich uns ein Bild des Schreckens: ein PKW, der nicht mehr als solcher zu erkennen war, stand rechts neben der Straße an einem Zaun, der Fahrer saß noch drinnen. Der Motorblock lag links von der Straße knapp 100 Meter im Feld drinnen.

    Wir waren - nach unserem Wehrführer - die erste Einheit vor Ort. Der Fahrer war Kategorie schwarz, da konnte nicht mehr viel gemacht werden. auf der Beifahrerseite lag eine von Ersthelfern betreute Person, Kategorie rot. Bei der weiteren Erkundung erkenne ich eine dritte Person, die auf der anderen Seite des 2m hohen Zaunes lag.

    Ich direkt an unserem VRW und die Multifunktionsleiter geholt. Dabei kamen 3. Kameraden auf mich zu und fragten mich, was ich mit der Leiter beim VU will. Da habe ich die auf die 3. Person hingewiesen.

    Diese Person war ebenfalls Kategorie rot.


    Im weiteren Einsatzverlauf stellten wir fest, dass ein zweiter PKW beteiligt war und wir sogar an dem vorbeigefahren sind. Dieser wurde am Heck touchiert und stand so auf der Straße, wie wenn der die Unfallstelle absichert. Der Fahrer dieses Wagens war der Vater eines Kameraden aus einem Nachbar-Löschbezirk, der ebenfalls im Einsatz war.


    Die beiden roten Patienten wurden - einmal bodengebunden, einmal per RTH - in die 2 Häuser der Maximalversorgung gebracht, wo aber beide innerhalb einiger Tage verstorben sind.


    Ich hatte tagelang den Geruch von dem Moment, wo ich an den verunfallten Wagen getreten bin, in der Nase.

  • Ursachenbekämpfung bei ner Hyperglykämie ist präklinisch sinnlos

    Ansonsten halt symptomorientiert arbeiten.

    Sprich: Zugang, Volumen, Sauerstoff (ggf. Atemwegskontrolle), Azidose vorbeugen -> Ketoazidose blablabla


  • Ha

    Grüße gehen raus

    Durfte die Kollegen danach auslösen und musste erstma die Karre fix machen. Sauladen

  • Ha

    Grüße gehen raus

    Durfte die Kollegen danach auslösen und musste erstma die Karre fix machen. Sauladen

    31 oder 32? Der 32 war ja nur Versorgung für den RTH-Transport

  • Oh, den 32

    Karre sah damals trzdm echt wuscht aus

    Ich weiß - habe in den Wagen gesehen, bevor die Abgerückt sind. Der 31er sah aber nicht viel besser aus.


    Aber das ist doch normal nach einem Polytrauma - das Auto sieht aus wie Sau.


    Da hat mein Vater aber auch schon Geschichten von früher erzählt - also das andere das Auto putzen müssen:

    LKW in Wasser, der Fahrer lag an der Böschung im dicksten Schlamm. Der Notarzt damals - ein etwas eiteler Herr - sagte zur RTW-Besatzung, sie soll herunter gehen und die Versorgung übernehmen, er sagt von oben an. Nachdem der LKW-Fahrer von der Feuerwehr gerettet wurde und oben auf der Trage lag, wollte der Notarzt eine erste Untersuchung durchführen. Da richtete sich der Fahrer auf, umarmte - dreckig wie er war - den Notarzt und sagte "Doktor, hilf mir". Mein Vater hat erzählt, dass sie sich das Lachen verkneifen mussten.

    Im Krankenhaus haben sie dann eine schöne Dreckspur von der Anfahrt RTW zum Schockraum gezogen.

    Und da der Einsatz morgens kurz vor Schichtende reinkam, stand die Ablösebesatzung schon auf der Wache bereit. Diese sagten dann, sie übernehmen die Reinigung des RTW.

    So schnell wie an dem Tag war mein Vater nie aus der Wache raus.

  • Großartig


    Die blöden Strobel RTW haben teilw. Anbauteile im Innenraum unter die Blut & Erbrochenes laufen kann. Man sollte ebenfalls NIE eine Daunenjacke im Kofferraum zerschneiden, die Klima wirds einem danken!

  • Großartig


    Die blöden Strobel RTW haben teilw. Anbauteile im Innenraum unter die Blut & Erbrochenes laufen kann. Man sollte ebenfalls NIE eine Daunenjacke im Kofferraum zerschneiden, die Klima wirds einem danken!

    mein Vater ist nie Kofferaufbau gefahren ;)

    Und ich habe bisher nie das Auto putzen müssen, weil mir einer großartig ins Auto gekotzt oder geblutet hätte.

  • Bei spontanem Erbrechen dem Patienten fix das T-Shirt über die Nase ziehen, spart das Koffer auspritzen.


    Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation,

    füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift. - Cyril Northcote Parkinson


    Der beste Verband in Aachen und Umgebung: leitstellenspiel.de/alliances/1100



    Schraube manchmal am LSSM V4 rum.

  • Vor ein paar Tagen hatte ich einen Einsatz aus der Kategorie "(K)ein Fall für den Rettungsdienst".


    Gegen Mittag wurden wir zu einem "Kind mit Schnittverletzung und Schwindelgefühl" zu einer Grundschule alarmiert. Dort angekommen empfängt uns eine merklich aufgelöste Frau mit den Worten "Machen sie schnell, sie stirbt sonst!". Also einen Gang höher geschaltet und ihr in die Küche gefolgt.

    Während ich unsere Patientin getröstet ("Trösterteddy", ganz wichtig), die Wunde gesäubert/desinfiziert und ein Hello-Kitty-Plaster draufgemacht habe, klärte mein Kollege die Frau darüber auf, dass wir hierfür vollkommen überflüssig sind. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass in dem Raum ein vollausgestatteter Verbandskasten hängt!? Zu guter Letzt mussten wir auch noch die herbeigeeilten Eltern beruhigen. Für uns war es zwar keine komplette Fehlfahrt, aber es hat uns 30 Minuten von (deutlich) wichtigeren Einsätzen abgehalten.



    –––––

    Der schlimmste Einsatz, an dem ich beteiligt war, ist dIeser. Nähere Infos erspare ich euch mal...

  • Na dann will ich auch mal kurz von einem sehr Tragischen, aber auch sehr "schönen" Einsatz berichten:

    Ist nen Jahr her, ein Sommerdienst bei hohen Temperaturen, saßen auf der Wache und wollten eigendlich gerade anfangen zu putzen als die alarmierung kam: "Bergsteiger im Seil hängend". Zu dem Zeitpunkt klang das ganze noch etwa seltsam. Wanderer hatten geglaubt Hilferufe gehört zu haben waren sich aber nicht ganz sicher. Vermuteter Einsatzort oberhalb einer Naturbühne. Also auf Verdacht losgefahren. Bei Ankunft am Fels kam von Oben bereits der Ruf von Bergfreunden, die dem Verunfallten zu hilfe geeilt waren. "Hier liegt er. Ich hab hier nen Seil für dich, wenn du willst sicher ich dich hoch. Deinen Rucksack kannst du hier dran hängen, den ziehen wir hoch." Also Rucksack ab und hoch zum Patienten. Bei Ankunft bereits die eher bescheidene Einschätzung Diagnose: Polytrauma nach 25m Sturz. Patient lag in einer Spalte, war nicht Orientiert Ansprechbar und Klang schon von weitem Bescheiden. Als ich am Patienten ankam erstdiagnose, kurzer Blick. Stifneck!. "Ich bräuchte mal meinen Ru...". Weiter kam ich nicht, als mein Rucksack bereits neben mir erschien mit den Worten: "Wenn du was brauchst, wenn wir irgendwas machen sollen, sag bescheid." Stiffneck dran und kurzen Bodycheck. Bei Ankunft zweite Einsatzkraft am Patienten wurde dieser Rea-Pflichtig. Zweite Einsatzkraft löst den Zivilisten Am kompfende ab und will mich bei der Rea unterstützen. Da wir aber wenig platz hatten und auch die Position der Zweiten Kraft eher bescheiden war, entschied ich einen der vor Ort befindlichen Zivilisten um Hilfe zu bitten. Ich hatte die worte noch nicht einmal augesprochen, als der Bereits neben mir hockte und Drückte wie ein Weltmeister. "Etwas tiefer und schneller" wurde sofort und ohne irgendwelche Diskussion umgesetzt. Aus Platzgründen beschlossen wir, das die Zweite Einsatzkraft weiter nach oben Aufsteigt und die Spätere Bergung vorbereitet.

    Ich blieb mit 2 Zivilen Kammeraden und einer weiteren Einsatzkraft am Patienten und Reanimierte. Ich möchte dazu sagen: Der Patient war nicht lecker. Schädelbasis, Brustkorb, Rippen, Arme, beine,... mehr oder weniger alles kaputt, suppe aus allen Öffnungen. Die beiden Zivilisten haben SUPER und ohne auch nur ein einziges Mal zu diskutieren mitgeholfen. Wenn sie merkten das der aktuell drückende ermündete, gingen sie selbstständig in Position und übernahmen. Absolut super. Anweisungen wurden sofort umgesetzt. Hätte man es nicht besser gewusst, man hätte denken können es waren keine Zivilisten sondern Mitarbeiter RD.


    Der später Eingeflogene NA konnte leider nur noch den Ex feststellen. Wärend der ganzen Behandlung, der Späteren Bergung und auch im nachgang haben sich die Kammeraden VORBILDLICHST und absolut Super verhalten. So stellt man sich eine Gute Laienhilfe vor. So blöd es klingen mag, diesen Einsatz werde ich nicht etwa wegen der Position, dem Verletzungsmuster oder dem Patienten nie vergessen, sondern wegen der Richtig guten Mitarbeit der Kameraden vor Ort, die ohne irgendwelche Einwände mitgemacht haben, ihren eigenen Kletterspaß ganz hinten angestellt und die Sauberkeit ihrer eigenen Klamotten und Ausrüstung ignoriert haben. Ein Tragischer, aber auch irgendwo, "schöner" Einsatz, den wahrscheinlich keiner der beteiligten aus dem einen oder anderen Grund je vergessen wird.

    Mecker nicht Rum, mach's besser! Kannst du nicht? Dann halt den Ball flach!8o


    Mein Verband "Sachsen, Dresden und Osterzgebirge"

    "Und Du wünschst dieser Welt

    Dass endlich Hirn vom Himmel fällt

    Es wär' schön, wenn sie verstehen

    Zum Homosapiens gehört nicht nur aufrecht gehen"

  • Sobol , ich hoffe, ihr habt euch bei den Ersthelfern bedankt und ihnen auch für den Fall der Fälle Hilfe angeboten.

  • Sobol , ich hoffe, ihr habt euch bei den Ersthelfern bedankt und ihnen auch für den Fall der Fälle Hilfe angeboten.

    Alarmierung KIT. Die haben sich um die Jungs gekümmert. Ich habe den Jungs nach dem Einsatz und auch als ich sie Wochen später zufällig noch Mal getroffen habe gedankt, die hand geschüttelt und sie auf ein kühles Blondes eingeladen. Das ist ja wohl das mindeste! ☺️

    Mecker nicht Rum, mach's besser! Kannst du nicht? Dann halt den Ball flach!8o


    Mein Verband "Sachsen, Dresden und Osterzgebirge"

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    Zum Homosapiens gehört nicht nur aufrecht gehen"

  • Samstag Morgen um 01:30, Melder wirft mich aus dem Bett, im Umkreis gehen mehrere Sirenen, was heißt, es ist was Größeres. Wir wurden zu einen Dachstuhlbrand alarmiert, es wurden insgesamt 6 Feuerwehren alarmiert, am Gerätehaus an, gerade Angezogen und in Richtung LF gerannt, folgte dann auch schon die Ernüchterung und jeder Schüttelte nur noch den Kopf.

    Es meinte doch tatsächlich wer, er müsste um diese Zeit, alte Balken und sowas verbrennen und das in einem Recht großem Umfang, also kein Eingreifen für die Feuerwehr. Wie man darauf kommt, weiß ich wirklich nicht.

  • Es meinte doch tatsächlich wer, er müsste um diese Zeit, alte Balken und sowas verbrennen und das in einem Recht großem Umfang,

    Die Dummheit der Menschen ist unendlich....

    Kann Nett sein - Kann aber auch die Axt im Wald sein... Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.


    Fühlt sich derzeit gezwungen für Dinge Partei zu ergreifen mit denen er selbst unzufrieden ist.

  • Genaus

    Samstag Morgen um 01:30, Melder wirft mich aus dem Bett, im Umkreis gehen mehrere Sirenen, was heißt, es ist was Größeres. Wir wurden zu einen Dachstuhlbrand alarmiert, es wurden insgesamt 6 Feuerwehren alarmiert, am Gerätehaus an, gerade Angezogen und in Richtung LF gerannt, folgte dann auch schon die Ernüchterung und jeder Schüttelte nur noch den Kopf.

    Es meinte doch tatsächlich wer, er müsste um diese Zeit, alte Balken und sowas verbrennen und das in einem Recht großem Umfang, also kein Eingreifen für die Feuerwehr. Wie man darauf kommt, weiß ich wirklich nicht.

    So ähnlich war es bei uns vor kurzem:

    Morgens, halb 4 geht der Melder: Wasserschaden klein. Es war eine sternenklare Nacht, kein Regen, also haben wir uns gefragt, was da nachst um halb 4 für ein Wasserschaden sein soll. Auf dem Fax stand dann der Zusatz, dass Wasser durch die Decke fließt.

    An der Einsatzstelle hat sich dann folgende Lage geboten: In der oberen Wohnung war jemand Duschen und hat die Dusche laufen gelassen. Das Wasser ging durch die Decke, wo in der Wohnung unten drunter die Bewohnerin das Wasser bemerkte und die Feuerwehr rief.

    Oben in der Wohung war nicht viel Wasser auf dem Boden und unten auch nicht, womit kein Eingreifen der Feuerwehr nötig war. Und dafür wird man aus den Federn geklingelt.

  • Gestern hat die Leitstelle bei uns einen Notruf vollkommen unterschätzt.

    Kurz vor 12 Uhr mittags wurden wir mit dem RTW notfallmäßig alarmiert. Stichwort war ein Wespenangriff, bei dem ein Kind gestochen wurde.

    An der Einsatzstelle wurden wir von mehreren Leuten empfangen. Da hatte sich gezeigt, dass es mehrere Verletzte gab: ein 9 Monate altes Kind samt Mutter. Eine weitere Person, die wir ebenfalls dachten, die wäre betroffen, konnte schnell als unverletzt kategorisiert werden.

    Die Mutter erzählte, dass ihr Kind und sie von einem Schwarm Erdwespen angegriffen und mehrfach gestochen wurden. Die Mutter habe eine leichte Allergie gegen Wespenstiche und wisse nicht, wie ihr Körper jetzt reagiere.

    Wir direkt ein NEF und einen zweiten RTW nachgefordert.
    Die Mutter wurde überwiegend im Kopf- und Nackenbereich, das Kind an Kopf, Beinen und Armen gestochen.

    Nachdem die Unterstützung da war, wurde in unserem RTW eine Versorgung von Mutter und Kind durchgeführt. Zum Schluss wurde entschieden, beide zusammen in einem RTW zu transportieren.

    Insgesamt konnten bei beiden je über 10 Stiche gezählt werden, teilweise noch mit steckenden Stacheln.

    Und im RTW sind dann auch noch vereinzelte Wespen geflogen.


    Dies war auch der Grund für das heraufholen des Vorschlag „Wespenangriff“

  • Das hier ist mir gleich zweimal passiert:


    VU ohne Personenschaden, wir wurden alarmiert zum Aufräumen nach VU, incl. Ölspur.

    Eine beteiligte Person stand etwas Abseits an einem Zaun. Ich bin zu der Person hin und habe gefragt, ob alles in Ordnung wäre, dies wurde bejaht. Das habe ich aber nicht geglaubt, weil die Person weiß wie Schnee im Gesicht war. Mit meinem laienhaften Wissen bin ich von einem Schock ausgegangen. Ich wollte die Person aber nicht nerven, aber ich dachte mir, wäre nicht schlecht, wenn sich derjenige hinsetzen würde.

    Aber bevor ich dies in der Tat umsetzen konnte, wurde die Knie weich und aus der Person wurde ein Patient. Also kam mein Ruf an den Maschinisten "RTW zur Einsatzstelle, Schock nach VU."


    Jahre später, Insassen eines PKW finden auf der Landstrasse einen verunfallten PKW. Der Unfall war leider sehr heftig und der Wehrleiter schickte mich zu den Insassen des PKW, damit ich mich erkundige, ob alles OK ist.

    Zwei Erwachsene aus dem PKW hatten kein Problem, aber die Tochter im Teenageralter verdrehte auf einmal die Augen und sackte zusammen.

    Also noch ein RTW zur Einsatzstelle, die Besatzung hat dann später einen Notfallseelsorger für das Mädchen nachbestellt.


    Ich habe vom RD so gut wie keine Ahnung, weiß aber, dass eine Schock auf keinen Fall zu vernachlässigen ist.