Großübung im Landkreis Gifhorn



  • Am 22.10.2016 fand auf dem ehemaligen Kasernengelände in Ehra-Lessien im Landkreis Gifhorn eine Großübung der Hilfsorganisationen statt.
    Die Übung wurde als Massenanfall von verletzten Personen (ManV) simuliert.
    Die Übung war freilaufend. Das bedeutet, dass es nur eine Ausgangslage aber kein „Drehbuch“ gab.


    Ausgearbeitet wurde die Übung federführend durch Jens Dieckmann, stellvertretender Kreisbrandmeister, Alexander Hagenbach, Landkreis Gifhorn, Horst Krämer, SEG-Leiter des DRK und Maik Kelpin vom THW.
    Die Gesamteinsatzleitung beim ManV mit technischer Rettung übernimmt die Kreisfeuerwehr des Landkreises Gifhorn. Einsatzleiter ist der Kreisbrandmeister oder ein benannter Vertreter. In dieser Einsatzübung hatte Frank Mosel, Samtgemeindebrandmeister Brome, die Einsatzleitung. Mosel verantwortete die Führung der Feuerwehreinheiten und in Abstimmung mit dem Abschnittsleiter “med. Rettung“ auch das koordinieren der Kräfte des Rettungsdienstes und der Hilfsorganisationen. Hierbei bedient sich der Einsatzleiter der Facheinheit „Information und Kommunikation“, kurz IuK-Gruppe der Kreisfeuerwehr inkl. deren Fahrzeugen und technischer Ausstattung.
    Im Übungsszenario kommt ein vollbesetzter Gelenkbus nach einem Verkehrsunfall im Kreuzungsbereich vor dem Heizkraftwerk von der Straße ab und prallt mit voller Wucht gegen das Gebäude. Im Bus sind eine unbekannte Anzahl von Personen mit diversen Verletzungsmustern vorhanden. Das Heizkraftwerk wurde im Bereich der Heizungsanlage, des Eingangs und des Heizöllagers durch die Aufprallenergie massiv in Mitleidenschaft gezogen und zeigt Gebäudeschäden auf.
    Die zuerst eintreffenden Feuerwehrkräfte müssen einen Überblick über die Lage gewinnen. Das dient vor allem der ersten Rückmeldung mit dringend notwendigen Informationen an die Leistelle. Von hier können jetzt die weiter benötigten Einheiten alarmiert werden.
    Die weitere Lageerkundung dient dazu, die akuten Gefahren zu identifizieren und geeignete Zugangsmöglichkeiten zu den Verletzten zu finden. Auf Basis dieser Einschätzung entscheidet der Einsatzleiter das weitere Vorgehen. Er teilt die Einsatzstelle in Abschnitte auf und befiehlt die umzusetzenden Maßnahmen an die eingetroffenen Einheiten.


    Ziel ist es, dass alle Rettungseinheiten strukturiert und effizient zusammenarbeiten, damit den verletzten Personen schnell geholfen werden kann. Die ehrenamtlichen Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr übernehmen dabei zunächst die akut notwendige Absicherung und die Rettung der Menschen aus der Gefahrenstelle. Auf Grund des umfangreichen Schadenausmaßes im Übungsszenario waren diese Maßnahmen von besonderer Bedeutung für den Erfolg des Einsatzes.
    Die Verletzten werden dann sofort an die bereitstehenden Sanitäter übergeben. Die nun erfolgende medizinische Sichtung von Betroffenen ist wegen der Bedeutung im Hinblick auf die Folgen für jeden einzelnen Patienten eine sehr wichtige ärztliche Aufgabe bei einem Massenanfall Verletzter. Jeder Verletzte soll zielgerichtet und möglichst schnell versorgt werden.
    Die Betroffenen erhalten daraufhin vor Ort eine erste notärztliche Versorgung. Für diese Maßnahmen haben die Kreisbereitschaften des DRK in kurzer Zeit vor Ort Verletztensammelplätze, Erfassungsstellen und Behandlungszelte aufgebaut. Von dort konnten die stabilisierten Patienten schließlich in die umliegenden Krankenhäuser transportiert werden.


    Die geschminkten Verletzten haben es den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst dabei nicht einfach gemacht. Wie an einer realen Einsatzstelle zeigten viele Personen mit Verletzungen zusätzlich verwirrte Schockzustände und liefen dabei unruhig immer wieder zurück in den Gefahrenbereich. Einige suchten ihre Angehörigen oder schrien lautstark um Hilfe. Eine Frau spielte eine Hochschwangere mit einsetzenden Wehen. Es wurden sogar schwere Verletzungen und Amputationen bei den Statisten von den Spezialisten des DRK geschminkt.
    Das einsturzgefährdete Gebäude wurde im Verlauf der Rettungsarbeiten von den Einheiten des THW baulich abgesichert. Innerhalb des Gebäudes war es durch den Aufprall bereits zum Einsturz eines Treppenhauses gekommen. Die hier verschütteten mussten ebenfalls befreit und gerettet werden.


    Schließlich wurde durch einen nachalarmierten Schwerlastkran der Linienbus aufgerichtet, um die Bergungsarbeiten abschließen zu können.
    Die Übung wurde sehr aufmerksam von Vertretern der Kreisfeuerwehr, Kreisverwaltung und Politik beobachtet. Redakteure und Fotografen der Zeitungen im Landkreis Gifhorn waren ganz nah am Einsatzgeschehen dabei. Außerdem wurde die gesamte Übung von einem Kamerateam begleitet. Die gefilmten Beiträge sollen in einen Kinofilm eingearbeitet werden, der 2018 in die Kinos kommen wird.
    Beteiligte Einheiten: Freiwillige Feuerwehren aus den Gemeinden Brome und Boldecker Land, sowie Fachzüge IuK, Technische Hilfe Nord, Einsatzleitstelle und Kreisfeuerwehr Pressestelle; Schnelle Einsatzgruppen (SEGs) des DRK Kreisverband Gifhorn; DRK Kreisverband WOB mit einer SEG; DRK Kreisverband Helmstedt mit einer SEG; DRK Kreisverband Peine mit einer SEG; THW Ortsverband Gifhorn mit den Fachgruppen Bergung und Elektroversorgung; THW Wolfenbüttel mit einer Fachgruppe Bergung und Notfallseelsorger. Der Landkreis Gifhorn hat die Durchführung der Übung finanziell unterstützt.
    Der gesamte Übungseinsatz dauerte von der Alarmierung um 13:30 Uhr bis 22:00 Uhr.


    Stimmen zur Übung können hier auf Blaulichtreport-Deutschland angesehen werden.
    Foto und Text stammen von der Pressestelle der Kreisfeuerwehr Gifhorn.